Wird der Zorn auf MAN gar zum Stolperstein für Sigi Wolf? Weil der Lkw-Hersteller, der das Werk in Steyr nun schließen will, dafür einen bis 2030 laufenden Standortsicherungsvertrag gekündigt hatte, sind viele Beschäftigte wütend. Sie drohen deshalb damit, am Mittwoch gegen die Übernahme durch Wolf zu stimmen.
„So billig kommt MAN nicht davon“, war bei einigen Mitarbeitern der Tenor nach der Betriebsversammlung am 26. März gewesen, bei der neben dem geplanten neuen Eigentümer Sigi Wolf auch MAN-Vorstandschef Andreas Tostmann zur Belegschaft gesprochen hatte. Tostmanns Auftritt war von Buhrufen begleitet worden, von den Schließungsplänen wird er aber nicht mehr abweichen.
Der MAN-Chef über die Pläne von Wolfs WSA Beteiligungs GmbH, die schon ab Juni das Werk in Steyr führen könnte: „Wir haben hier eine Lösung, die sozial verträglich ist, mit einem soliden Investor.“
Bis Ende 2022 wird noch voll für MAN produziert
Doch: So sehr sich Wolf zuletzt bemühte, die Mitarbeiter hinter sich zu bringen, so schwer ist auch der Rucksack mit den Altlasten. Dass MAN den Standortsicherungsvertrag bis 2030 gekündigt hat, erzürnt die Beschäftigten. Sie glauben an den Erfolg einer Klage, die gegen den Wortbruch möglich ist.
Was zudem wurmt: Bis Ende 2022 wird in Steyr noch voll für MAN produziert, das aber schon zu den Bedingungen von Wolf, also zu niedrigeren Löhnen und Gehältern. Dass es dafür eine Zukunftsperspektive gibt, wird in der Emotion oft vergessen.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.