Hart, aber kurz
Deutschland diskutiert über „Brücken-Lockdown“
Angesichts der immer weiter steigenden Infektionszahlen in Deutschland sucht die Politik händeringend um einen Ausweg aus der Corona-Krise. CDU-Chef Armin Laschet brachte nun einen „Brücken-Lockdown“ ins Spiel - mit einem solchen solle die Zeit überbrückt werden, bis möglichst viele Menschen geimpft sind.
„Wir erkennen, dass schon in ganz kurzer Zeit 20 Prozent der deutschen Bevölkerung geimpft sind“, erklärte Laschet im ZDF-„Morgenmagazin“ vom Dienstag. „Für diesen Zeitpunkt, sagen uns die Experten, sollten wir noch einmal eine Anstrengung unternehmen und das öffentliche Leben reduzieren.“ Sollte es gelingen, die Inzidenz so zu reduzieren, seien auch neue Lockerungen denkbar, sagte Laschet weiter.
Kurzer, harter Lockdown
Der Vorschlag wird als Zugeständnis an die Corona-Politik von Kanzlerin Angela Merkel gewertet. Diese hatte sich zuletzt in der Talkshow „Anne Will“ darüber beschwert, dass auch der CDU-Chef zu wenig zur Eindämmung der Pandemie unternehme. „Geschieht nichts, werden die Zahlen erheblich zunehmen“ mahnte Laschet nun. „Für die letzten Meter brauchen wir noch einmal eine Kraftanstrengung.“
Konkret beinhaltet der Vorstoß die weitere Reduktion privater Kontakte sowie Tests in den Schulen und Kindertagesstätten. Auch in Sachen Homeoffice in Unternehmen müsse mehr getan werden, die Gastronomie soll geschlossen bleiben und die Freizeitaktivitäten heruntergefahren werden.
Persönlicher Gipfel gefordert
Ginge es nach Laschet, soll noch in dieser Woche eine Konferenz der Ministerpräsidenten und der Kanzlerin stattfinden. Erst dort würde sich zeigen, was Laschets Vorstoß in der Praxis bedeutet. Mithilfe „neuer Mechanismen“ wie der App „Luca“ für Kontaktnachverfolgung sei bei einer niedrigeren Inzidenz auch eine Ausdehnung von Modellprojekten denkbar, sagte Laschet weiter. Diese Schritte müssten in den nächsten drei Wochen vorbereitet werden, „dann kann man hineingehen in die Zeit, in der man behutsam öffnen kann“, sagte Laschet.
Deutschland vermeldete zuletzt 6885 Neuinfektionen und 90 Todesfälle innerhalb von 24 Stunden. Bundesweit stieg die Sieben-Tage-Inzidenz auf 123 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner (zum Vergleich: in Österreich liegt der Wert aktuell bei 242,3) - drei Wochen zuvor waren es noch 83,7 Fälle.
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