„Klarer Zusammenhang“
AstraZeneca: EMA sieht Verbindung mit Thrombosen
Ein hochrangiger Vertreter der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) hat am Dienstag erklärt, dass es eine Verbindung zwischen der Verabreichung einer Corona-Impfung mit dem Vakzin des schwedisch-britischen Konzerns AstraZeneca und dem Auftreten von Thrombosen (Blutgerinnseln) gibt. „Wir können mittlerweile sagen, dass klar ist, dass es einen Zusammenhang mit dem Impfstoff gibt“, erklärte der Chef der EMA-Impfabteilung, Marco Cavaleri, in einem Interview mit der italienischen Zeitung „Il Messaggero“.
Cavaleri legte in dem Interview nahe, dass die EMA den Zusammenhang noch am Dienstag offiziell feststellen wird. Wie das AstraZeneca-Vakzin in wenigen Fällen Blutgerinnsel bei Geimpften auslöst, ist nach seinen Angaben jedoch noch nicht klar. „Wir versuchen, ein genaues Bild davon zu erhalten, was passiert“, sagte er dem „Il Messagero“. Die EMA wolle „auf präzise Weise dieses durch den Impfstoff verursachte Syndrom definieren“. Bei jüngeren Menschen, die den AstraZeneca-Impfstoff erhalten hatten, gebe es eine Fallzahl an Hirnthrombosen, die höher sei, „als wir erwarten würden“, führte Cavaleri aus.
Die EMA geht derzeit gut 40 Berichten zu Thrombosen nach AstraZeneca-Impfungen nach. Am Mittwoch will die Behörde über Resultate der Nachforschungen berichten. Sie werde aber in dieser Woche auch noch keine Altersempfehlung geben können, wem der Stoff gespritzt werden solle, hieß es. AstraZeneca war zunächst für eine Stellungnahme nicht erreichbar.
EMA sprach bisher von sicherem Impfstoff
Bisher hat die EMA den Impfstoff von AstraZeneca als sicher empfohlen und - wie der schwedisch-britische Hersteller - hervorgehoben, dass es keine Beweise für einen Zusammenhang zwischen der Impfung und den Blutgerinnseln gebe. Mehrere EU-Länder, darunter Deutschland, schränkten den Einsatz des Vakzins jedoch ein.
Arzneimittelbehörde prüft Thrombose-Fälle
Auch in Großbritannien, wo bei mehr als 18 Millionen Impfungen mit AstraZeneca insgesamt rund 30 Fälle von seltenen Blutgerinnseln gemeldet worden sind, könnte das Vakzin unter Umständen bald nur noch begrenzt eingesetzt werden - und zwar ausschließlich für Über-30-Jährige. Bereits zuvor hatte die Arzneimittelbehörde MHRA mitgeteilt, dass sie ebenfalls die Fälle von Blutgerinnseln im Gehirn untersuche.
Österreich impft vorerst weiter
In Österreich hatte das Nationale Impfgremium erst vergangene Woche die Weiterführung des Impfprogramms mit AstraZeneca empfohlen. Mit Dienstag setzt sich der Sicherheitsausschuss der EMA unter anderem mit dem Thema auseinander.
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