Leak bei Onlyfans

Pornografisches Material Hunderter Models im Netz

Digital
06.04.2021 14:18

Unter Erotik-Models und Pornodarstellern erfreut sich Onlyfans großer Beliebtheit. Sie schätzen das soziale Medium, auf dem sie ihre Inhalte einem zahlenden Publikum zeigen, weil sie damit unabhängiger von ihren Produktionsfirmen werden. Manche verdienen mit Onlyfans Millionen. Doch immer öfter werden die pikanten Bezahlinhalte illegal weiter verteilt: In einem Hacker-Forum wurde nun ein Archiv entdeckt, das unrechtmäßig verbreitete Fotos und Videos Hunderter Onlyfans-Models enthält.

Das berichtet „Bleepingcomputer“ unter Berufung auf das IT-Security-Unternehmen BackChannel, wo man das Archiv entdeckt hat. Eigentlich kostenpflichtige Bilder und Videos von rund 280 Onlyfans-Models stehen darin gratis via Google Drive zum Download bereit. Für jedes Model gibt es einen Ordner, manch einer davon ist zehn Gigabyte groß. Die meisten Inhalte wurden im vergangenen Oktober hochgeladen.

„Schwache Kontrollmechanismen“
Angesichts der Größe des Archivs geht man bei BackChannel davon aus, dass es sich um eine Sammlung mehrerer User handeln dürfte, die im großen Stil Bezahlinhalte abgespeichert haben. Allzu schwer habe man es ihnen nicht gemacht. BackChannel-Chef Aaron DeVera: „Onlyfans hat relativ schwache Content-Kontrollmechanismen.“ Für Abonnenten sei es ein Leichtes, Inhalte automatisiert herunterzuladen und weiterzugeben.

Abonnenten können Inhalte bei Onlyfans recht einfach herunterladen und weiter verbreiten. (Bild: thinkstockphotos.de)
Abonnenten können Inhalte bei Onlyfans recht einfach herunterladen und weiter verbreiten.

Die durchgesickerten Bezahlinhalte „einzufangen“ dürfte für die Betroffenen nicht einfach werden. Im Grunde müsse jeder einzelne der fast 280 Betroffenen in dem Archiv nach seinen Inhalten suchen und einen Copyright-Verstoß an Google melden, da die Inhalte auf von einer kalifornischen Hochschule angemietetem Cloud-Speicherplatz bei Google liegen. Man habe auch die Hochschule kontaktiert, die wohl nichts davon wusste, was da in ihrem Cloud-Speicher geparkt wurde, heißt es von BackChannel.

Prüf-Website für Betroffene online
Damit Onlyfans-Models überprüfen können, ob ihre Inhalte widerrechtlich verbreitet werden, hat BackChannel eine Website eingerichtet: Dort können Onlyfans-Nutzer ihren Benutzernamen eingeben und überprüfen, ob auch Inhalte von ihnen in dem Archiv enthalten sind. Ist das der Fall, werden Betroffene zu einem Musterschreiben für Copyright-Beanstandungen weitergeleitet, das sie verwenden können, um die Inhalte löschen zu lassen.

Uploadern droht Post vom Anwalt
Dass es Onlyfans-Models durchaus ungern sehen, wenn die Arbeit, mit der sie ihr Geld verdienen, illegal verbreitet wird, zeigte sich kürzlich im Online-Forum Reddit. Dort hatten zahlende Onlyfans-User kostenpflichtiges Material verbreitet und damit den Anwalt des Erotik-Models Natasha Noel auf sich aufmerksam gemacht. Er schickte eine Abmahnung an Reddit, forderte die Löschung des Materials - und die Herausgabe der Nutzerdaten der Uploader, um auch gegen sie vorgehen zu können.

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