Die Impfung ist laut Kanzler der „Gamechanger“, doch das Coronavirus setzt Wien wieder einmal schachmatt. Hauptgrund: das Schneckentempo, mit dem die Wiener immunisiert werden. Aktuell schaffen wir lächerliche 5550 Stiche pro Tag. Das Ausrufen der Lockdowns geht dafür zwangsläufig im Eiltempo.
Nun machen auch die Ex-Landeshauptleute Michael Häupl und Erwin Pröll Werbung für ein Gut, das in Österreich den Seltenheitswert von Plutonium hat: „Egal ob schwarz oder rot. Egal ob Stadt oder Land. Bei der Corona-Impfung sind wir uns, wie so oft, einig.“ Für Häupl ist auch die Impfung ein edler Tropfen: „Egal ob pur oder g'spritzt.“ Egal ist es wirklich, denn der Wiener kommt derzeit kaum zu einem Jaukerl. Aktuelle Impfquote in der Bundeshauptstadt: magere 4,9 Prozent Vollimmunisierte.
In der vergangenen Woche schaffte Wien durchschnittlich 5548 Impfungen pro Tag. Größter Schnarchnasentag war der Gründonnerstag: 3117 Stiche und dann Feierabend. Für die 11.799 Impfungen am vergangenen Samstag lässt sich die Stadt schon feiern.
„Das Impfen geht langsam wie immer“, sagt Wiens Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ). Schuld sei einmal mehr der Bund. Hacker weiter: „Wir bekommen diese Woche nicht einmal 60.000 Impfdosen zur Verfügung gestellt, nächste Woche sind es 53.500.“ Was an AstraZeneca im Mai hereinkommt, gehe fast geschlossen für die Zweitimpfungen drauf. Wenn alles so trostlos ist: Warum hat Wien dann nicht das komplette Impfkontingent über Ostern ausgeschöpft, sondern Dosen „liegen gelassen“, wie die „Krone“ erfuhr? Hacker: „Wir rufen nie alles ab, was wir abrufen könnten. Wir müssen die Beratungs- und Informationsinfrastruktur aufrechterhalten.“
Am Dienstag gab es die nächste Impfpanne. 100 Senioren warteten vor der Impfstraße Schrödingerplatz (22. Bezirk) bei Schnee und Kälte auf Einlass. Grund: Der Montagsfeiertag wirbelte die Terminvergabe durcheinander. Zu viele Impfwillige wurden hinbestellt.
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