Streit um „Sputnik V“
Tschechien: Babis tauscht Gesundheitsminister aus
Die zurückhaltende Einstellung des tschechischen Gesundheitsministers zu dem russischen Vakzin Sputnik V dürfte ihm wohl den Job gekostet haben: Premier Andrej Babis hat Jan Blatny am Mittwoch abberufen und durch Petr Arenberger, den bisherigen Chef einer Prager Klinik, ersetzt. Staatspräsident Milos Zeman ernannte Arenberger bereits offiziell in einer Zeremonie auf der Prager Burg.
Sowohl Babis als auch Zeman kritisierten Blatny zuletzt. Der Gesundheitsminister könnte den Einsatz des russischen Impfstoffes mit einer Ausnahmeregelung erlauben, obwohl das Vakzin von der EU-Arzneimittelbehörde EMA noch nicht zugelassen wurde. Blatny lehnte dies aber wiederholt ab, gerade mit der Begründung, dass der russische Impfstoff von der EMA noch nicht gebilligt worden sei.
Minister geht mit „reinem Gewissen“
Blatny erklärte auf einer Abschiedspressekonferenz, er nehme seine Abberufung als eine „politische Entscheidung“ wahr, zu welcher der Premier berechtigt sei. Er, Blatny, habe ein „reines Gewissen“. Er habe die Sicherheit nur von jenen Impfstoffen und Medikamenten garantieren können, die offiziell zugelassen wurden.
Notstand bis 11. April
Der Austausch an der Spitze des Gesundheitsministeriums erfolgt in einer Zeit, in der die Infektionszahlen in Tschechien andauernd sinken. Am Dienstag wurden 5522 Neuinfektionen registriert, um rund 3500 weniger im Wochenvergleich. Dies ermunterte die Regierung zu vorsichtigen Öffnungsschritten. Beispielsweise werden ab kommendem Montag die Schulen und Kindergärten zum Teil geöffnet. Auch einige Geschäfte und Dienstleister können dann wieder ihre Pforten öffnen. Die Restaurants bleiben nach wie vor geschlossen. Der nationale Notstand geht am 11. April zu Ende.
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