Betreiber „betroffen“

Pflege: Kritik an System in den Heimen

Niederösterreich
08.04.2021 17:00

Nach den erschütternden Berichten der „Krone“, dass vier Pfleger in einem Heim im Bezirk Tulln des Quälens und Belästigens von Patienten beschuldigt werden und in einem weiteren Heim der Vorwurf einer vielfachen Übermedikation von einem Erwachsenenvertreter erhoben wird, äußern nun die Neos Vorwürfe am System.

Wiederkehrende Missbrauchsvorwürfe gegen niederösterreichische Pflegeheime orten die Neos nach dem jüngsten Fall in Sitzenberg-Reidling und einem ähnlichen Fall 2016 in Kirchstetten. Das deute auf ein „Systemversagen“ hin. Die Staatsanwaltschaft leitete Ermittlungsschritte ein, welche das sind, wird aus ermittlungsrelevanten Gründen nicht detailliert gesagt.

Nach dem Einschreiten der Patientenanwaltschaft in Sitzenberg wurde diese nun auch im ebenfalls von SeneCura betriebenen Sozialzentrum in Grafenwörth von Erwachsenenvertreter Josef P. eingeschaltet. Patientenanwalt Gerald Bachinger: „Sollte sich dort akuter Handlungsbedarf ergeben, werden wir tätig werden.“ Der Vorwurf von P.: In Grafenwörth sei, wie berichtet, eine 64-jährige Frau mit 18 Medikamenten „ruhiggestellt worden“. Im Spital wurde der Cocktail stark reduziert, was die Patientin wieder ansprechbar machte.

Betreiber SeneCura will Staatsanwaltschaft mit „maximaler Transparenz“ unterstützen
„Tief betroffen“ zeigt sich Pflegehim-Betreiber SeneCura über den Tatverdacht in Sitzenberg. Er löste die Dienstverhältnisse der beschuldigten Mitarbeiter unverzüglich auf. Erste Ergebnisse der eigens eingesetzten Untersuchungskommission wurden gestern an die Staatsanwaltschaft übermittelt, mit Betroffenen gesprochen, Angehörige direkt informiert. Details zu den Vorwürfen will SeneCura allerdings nicht kommentieren. Auch der Fall im Heim in Grafenwörth soll vorerst vor Ort geklärt werden.

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