Ab 7 Uhr früh werden heute, Donnerstag, die Wahlzettel der Urabstimmung im MAN-Werk ausgezählt. Dann steht fest, ob es eine Zukunft für den Standort unter Ex-Magna-Chef Sigi Wolf geben kann.
Vier Wahllokale hatten von 5 bis 17 Uhr geöffnet, eines dann für die Mitarbeiter der Spätschicht noch von 22 bis 23 Uhr - dann hieß es gestern endgültig: rien ne va plus, nichts geht mehr.
Nach der Abstimmung der 2289 Mitarbeiter des MAN-Werks in Steyr über ihre Zukunft wird es heute im Laufe des Vormittags Klarheit darüber geben, wie das Votum ausgefallen ist und ob man sich einen Weg mit Sigi Wolf vorstellen kann. Der Ex-Magna-Chef hatte es als einziger Interessent zu Verhandlungen mit dem Lkw-Hersteller geschafft, der das Werk in Steyr bis spätestens Ende 2023 schließen will.
Deutliche Einsparungen
Wolfs Zukunftskonzept sieht zwar deutliche Einsparungen für den Standort vor - aber eben auch eine Zukunft. Die groben Eckpunkte hatte der Steirer den Mitarbeitern unter dem Motto „Unser Schritt in die neue Zukunft“ am 26. März im Zuge einer Betriebsversammlung präsentiert.
Die wichtigsten Fakten
Schon im Juni könnte Wolf das Werk übernehmen. Die Steyrer würden die bestehenden Aufträge für MAN bis 2023 in Lohnfertigung abarbeiten. Kunststoffteile können auch danach für den Lkw-Hersteller in Steyr lackiert werden: „Wenn der Preis marktkonform ist.“
Im Laufe des Jahres 2022 soll die eigene Produktion rund um sieben verschiedene Nutzfahrzeug-Typen aufgebaut werden, für die der Name Steyr von Magna zurückgekauft wird. Für den russischen Autohersteller GAZ sollen Fahrerhäuser gebaut werden.
Deutliche Personalreduktion
Der Personalstand soll deutlich reduziert werden. Von den derzeit 2289 Beschäftigten sollen in zwei Jahren nur mehr 1250 übrig sein, dazu kommen die 166 Lehrlinge. Derzeit zählt die Stammbelegschaft 1845 Mitarbeiter, dazu kommen aktuell 278 Leiharbeiter und die 166 Auszubildenden.
Abschlussprämie
Über den Sozialplan soll der Abbau von über 620 Beschäftigten sozial verträglich gestaltet werden, dazu kommt ein spezielles Altersteilzeitmodell. Wolf sagte über den Sozialplan mehrmals: „So einen gab’s in Österreich noch nie.“ Mit Ausnahme der Lehrlinge und jener, die auf das Altersteilzeitmodell zugreifen, wird eine Abschlussprämie ausbezahlt: Für jedes bis zum 31. Mai 2021 vollendete Dienstjahr gibt es 1000 €, gesamt höchstens 10.000 €. Die Gehälter werden reduziert - maximal soll es aber zu Einbußen von 15 Prozent netto kommen.
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