Das Nationale Impfgremium (NIG) hat sich am Mittwochabend trotz des sehr wahrscheinlichen Auftretens seltener Fälle von Blutgerinnseln nach einer Impfung mit dem AstraZeneca-Corona-Vakzin für eine unveränderte Weiterführung des österreichischen Impfprogramms ausgesprochen. Damit folgt das NIG der Empfehlung der Europäische Arzneimittelbehörde (EMA), die Nebenwirkungen des Vakzins feststellte, aber keine Änderung an ihrer uneingeschränkten Empfehlung für den Impfstoff vornahm.
„Derzeit soll das Impfprogramm in Österreich unter Berücksichtigung der epidemiologischen Situation und der verfügbaren Impfstoffe unverändert weitergeführt werden“, hieß es in einer Stellungnahme des NIG am Mittwochabend. Denn es sei in allen Altersgruppen und bei Personen jeden Geschlechts ein positives Nutzen-Risiko-Verhältnis bestätigt worden. Bezüglich der Blutgerinnsel „konnten keine spezifischen Risikofaktoren identifiziert werden, welche die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten derartiger Ereignisse erhöhen“.
„Die Ereignisse wurden mittlerweile gut charakterisiert und Kriterien zur frühzeitigen Diagnose und Therapie wurden erstellt“, so das Impfgremium in Bezugnahme auf die EMA, die vorliegenden Daten aus der EU und Großbritannien zu thromboembolischen Ereignissen (Blutgerinnungsstörungen) nach Covid-19-Impfungen erneut evaluiert hatte.
Auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat sich vorerst für die weitere Verwendung des Impfstoffs des schwedisch-britischen Herstellers ausgesprochen. Nach aktueller Datengrundlage scheine ein Zusammenhang mit Thrombosen zwar plausibel, aber nicht bestätigt, teilten die Experten des WHO-Impfkomitees am Mittwochabend mit. Es bedürfe noch weiterer Studien, um eine mögliche Verbindung zwischen Impfung und etwaigem Risiko zu untersuchen.
Zusammenhang zwischen Impfstoff und Thrombosen
Die Experten der EMA stellten einen Zusammenhang zwischen Impfstoff und Thrombosen fest, wenn gleichzeitig eine sehr geringe Zahl von Blutplättchen vorhanden war. Dies trete allerdings sehr selten auf. Die Behörde hält damit an ihrer Bewertung des Präparates fest. „Der Nutzen des Wirkstoffes bei der Bekämpfung von Covid-19 ist deutlich höher zu bewerten als die Risiken“, sagte EMA-Chefin Emer Cooke am Mittwoch.
Impfungen teilweise ausgesetzt
Mehrere Länder - darunter Deutschland, Frankreich und Kanada - haben den Einsatz von AstraZeneca eingeschränkt. Andere Länder wie Dänemark setzten die Verwendung vorsichtshalber vollständig aus.
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