Nachdem die Europäische Arzneimittelagentur EMA am Mittwoch die Empfehlung ausgesprochen hat, den Corona-Impfstoff von AstraZeneca weiterhin einzusetzen, betont auch das Nationale Impfgremium diese Notwendigkeit. Die Direktorin für Öffentliche Gesundheit, Katharina Reich, erklärte etwa, dass man sich eine Verzögerung des Impfplans „nicht leisten“ könne - es handle sich um einen „guten Impfstoff, den wir brauchen“. Nach Beratungen zwischen Bund und Ländern steht zudem fest, dass AstraZeneca in Österreich weiterhin zum Einsatz kommen wird.
Reich räumte gegenüber dem Ö1-„Morgenjournal” am Donnerstag ein, dass das Image des britisch-schwedischen Herstellers „wirklich gelitten” habe. Die EMA hatte zuvor einen möglichen Zusammenhang zwischen dem Impfstoff und sehr seltenen Thrombose-Fällen festgestellt.
Im Kampf gegen die Pandemie überwiege dennoch der Nutzen die Risiken. Aus diesem Grund werde auch der Einsatz von AstraZeneca in Form des bestehenden Plans weitergeführt, erklärte das Gesundheitsministerium am Donnerstag.
Auch eine „individuelle Auswahl des Impfstoffes“ ist nicht vorgesehen, betonte das Ministerium. Um seltene mögliche Impfnebenwirkungen bestmöglich zu behandeln, sei von Gerinnungsexperten eine Vorgangsweise zur Diagnostik und Therapie bei Gerinnungsstörungen/Thrombosen im Zusammenhang mit einer Covid-19-Impfung erarbeitet worden, das dem medizinischen Fachpersonal zur Verfügung gestellt werde.
Imageschaden „nicht mehr rückgängig zu machen”
Der Imageverlust sei offensichtlich, meinte Reich. „Das ist so nicht mehr rückgängig zu machen“ und sei „ein bisschen unverdient“, auch wenn sich tatsächlich die meisten Diskussionen und Rätsel um das Vakzin von AstraZeneca gerankt hätten. „Aber wir wissen, dass AstraZeneca ein guter Impfstoff ist, den wir brauchen, um wirklich ein gefährliches Virus zu bekämpfen.“
„Wir wollen schnell vorankommen”
Ein Verzicht auf den Impfstoff - der einen wichtigen Bestandteil des österreichischen Impfprogramms darstellt - oder eine Einschränkung auf bestimmte Personengruppen hätten „eine komplette Umstellung dieses Impfplans zur Folge“, wodurch „sich ganz sicher Verzögerungen ergeben würden“, und „Verzögerungen können wir uns alle, egal wie viel Impfstoff da ist, derzeit nicht leisten“, betonte Reich. „Wir wollen schnell vorankommen.“
Eine Impfung aller Über-50-Jährigen im Mai bezeichnete die Sektionschefin im Gesundheitsministerium als „ein erreichbares Ziel, wenn auch alles so eintrifft wie wir das hoffen. Die Lieferung der Impfstoffe ist einfach der wesentliche Knackpunkt.“
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