Boston Dynamics‘ Roboterhund „Spot“ ist beim „Gassigehen“ mit Soldaten der französischen Armee gesichtet worden. Offiziellen Angaben zufolge wurde der Roboter während einer zweitägigen Schulungsübung zu Aufklärungszwecken verwendet. Doch sein Erscheinen auf dem simulierten Schlachtfeld wirft Fragen darüber auf, wie und wo die Maschinen des Unternehmens künftig eingesetzt werden.
Wie „The Verge“ berichtet, waren Bilder der Übung von Frankreichs führender Militärschule École Spéciale Militaire de Saint-Cyr auf Twitter veröffentlicht worden. Die Schule beschrieb die Tests, bei denen auch andere Roboter zum Einsatz kamen, als „Sensibilisierung der Schüler für die Herausforderungen von morgen“, einschließlich der „Robotisierung des Schlachtfeldes“.
Einem Bericht der französischen Zeitung „Ouest-France“ zufolge spielten die Soldaten während des zweitägigen Einsatzes verschiedene Szenarien durch, jeweils ohne und in Kombination mit den Robotern. Letztere sollen, wie eine mit der Angelegenheit vertraute Person berichtete, die Truppe zwar verlangsamt, aber letztlich zu deren Sicherheit beigetragen haben.
„Während der städtischen Kampfphase, in der wir keine Roboter verwendeten, bin ich gestorben. Aber ich bin nicht gestorben, als wir den Roboter zuerst eine Aufnahme machen ließen“, wurde ein Soldat zitiert.
AGB verbieten Kampfeinsatz
Den offiziellen Angaben zufolge wurde der rund 31 Kilogramm schwere und mit Kameras ausgestattete Roboter-Hund nur zu Aufklärungszwecken eingesetzt, doch sein Erscheinen auf simulierten Schlachtfeldern wirft Fragen über künftige Einsatzgebiete und -zwecke auf. Denn laut „The Verge“ verbieten die Allgemeinen Geschäftsbedingungen von „Spot“ es, „Personen oder Tiere als Waffe zu verletzen oder einzuschüchtern oder Waffen zu aktivieren“.
Zwar könne argumentiert werden, dass ein Roboter, der beim Aufspüren von Soldaten helfe, nicht schädlich oder einschüchternd sei, schreibt das Magazin. Aber wenn diese Aufklärung der Auftakt zu einem militärischen Engagement sei, dürfte die Unterscheidung schwerfallen.
Michael Perry, Vice President Business Development bei Boston Dynamics, erklärte gegenüber der US-Website, dass das Unternehmen klare Richtlinien habe, die es Lieferanten oder Kunden verbieten würden, den Roboter zu bewaffnen. Ob nicht bewaffnete Einsätze von Militärs verboten werden sollten oder nicht, werde aber „immer noch geprüft“, so Perry.
Erst aus Medien von Einsatz erfahren
Im konkreten Fall sei der Roboter von einem europäischen Distributor, Shark Robotics, an das französische Militär geliefert worden sei. Man selbst sei im Voraus nicht über seine Verwendung informiert worden, so Perry. Wie andere auch, habe man erst aus der Presse davon erfahren.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.