Nächster Rückschlag

Komplette AstraZeneca-Lieferung ausgefallen

Österreich
08.04.2021 17:33

Die schlechten Nachrichten rund um den Impfstoffhersteller AstraZeneca nehmen kein Ende. Wie am Donnerstag bekannt wurde, ist die geplante Lieferung des Corona-Impfstoffs nach Österreich für diese Woche komplett ausgefallen. Nachdem der Pharmakonzern in der vergangenen Woche schon die angekündigten Liefermengen nicht zeitgemäß bestätigt hatte, folgte nun in dieser Woche die Korrektur. Da man aber genug „Puffer“ eingeplant habe betonen die Bundesländer, dass dadurch bislang keine Impftermine abgesagt werden mussten.

Einmal mehr gibt es Lieferschwierigkeiten mit dem AstraZeneca-Vakzin. Diese Woche ist überhaupt kein Impfstoff des schwedisch-britischen Herstellers in Österreich eingetroffen. Die für die Kalenderwoche 14 (5. bis 11. April) angekündigten 5090 Ampullen werden nun erst in der Kalenderwoche 15 (12. bis 18. April) erwartet. Überdies werden nur 2640 Phiolen geliefert - fast um die Hälfte weniger als versprochen.

Hersteller musste Lieferangaben korrigieren
Wie dazu Generalmajor Andreas Pernsteiner vom Verteidigungsministerium im Gespräch mit der APA erklärte, wäre an sich vorgesehen, dass AstraZeneca immer freitags die Lieferungen für die folgende Woche bestätigt. Am vergangenen Freitag habe man von AstraZeneca nichts gehört, erst am Dienstag (6. April) hätte sich der Hersteller offiziell gemeldet und seine Lieferangaben korrigiert.

Im Vergleich zu den anderen Herstellern, hinkt AstraZeneca den eigenen Lieferversprechen deutlich hinterher. (Bild: AP)
Im Vergleich zu den anderen Herstellern, hinkt AstraZeneca den eigenen Lieferversprechen deutlich hinterher.

„Ähnliche Phänomene“ gebe es bei anderen Impfstoffherstellern nicht, sagte Pernsteiner, der speziell auf Biontech/Pfizer verwies, wo Lieferzusagen stets verlässlich umgesetzt würden und Termine halten, was sich günstig auf die logistische Abwicklung und das Einhalten von Impfplänen auswirke.

Pharmakonzern: Lieferungen kommen am Montag
AstraZeneca äußerte sich zu dieser Sache am Donnerstagabend mit einer schriftlichen „Klarstellung“. Man befinde sich bezüglich Liefermengen und Lieferterminen im laufenden Austausch mit Vertretern der Europäischen Kommission. Man habe - wie üblich - am vergangenen Donnerstag Vertreter der Europäischen Kommission über die Lieferungen für die Kalenderwoche 14 (5. bis 11. April) informiert.

„Die für diese Woche geplanten Dosen werden diese Woche verschickt und kommen je nach Destination möglicherweise erst am kommenden Montag an“, hieß es in einer der APA übermittelten Stellungnahme. Die für die Kalenderwoche 15 (12. bis 18. April) geplanten Dosen würden „davon unberührt ebenfalls nächste Woche geliefert“.

Wien habe einen „Puffer", dennoch fehlen bereits große Liefermengen des Impfstoffes von AstraZeneca. (Bild: APA/ROBERT JAEGER)
Wien habe einen „Puffer", dennoch fehlen bereits große Liefermengen des Impfstoffes von AstraZeneca.

Keine Impftermine abgesagt
Die nächsten 2640 AstraZeneca-Vials werden ab 14. April an die Impfstellen ausgeliefert, die Bundesländer haben am Mittwoch vom dieswöchigen Lieferausfall erfahren. In der Bundeshauptstadt müssen dessen ungeachtet in dieser und in der kommenden Woche keine Impftermine mit AstraZeneca-Dosen abgesagt werden, versicherte ein Sprecher von Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) auf APA-Anfrage.

Man verfüge über einen „Puffer“, weil man Lieferschwierigkeiten bei AstraZeneca aufgrund gewisser Erfahrungswerte mittlerweile schon miteinkalkuliere. „Jeder geplante Erststich kann stattfinden“, bekräftigte der Sprecher.

Wien hat - dem Länderschlüssel entsprechend - Anspruch auf 21 Prozent der an Österreich ausgelieferten Impfstoffe und hätte demnach in dieser Woche 1100 AstraZeneca-Fläschchen bekommen sollen. Stattdessen werden 570 Phiolen in der kommenden Woche „nachgeliefert“.

Auch weitere Bundesländer noch im Plan
Neben Wien fürchten auch die weiteren Bundesländer keine Absagen von Impfungen durch den Engpass. Gegenüber der APA bestätigten nahezu alle Bundesländer (noch ausstehend ist Vorarlberg) am Donnerstag, dass die vorausschauend geplanten Impfungen nicht abgesagt werden müssten. Lediglich das Impf-Tempo werde sich durch die ausbleibenden Lieferungen wohl verzögern.

Auch in Tirol müssen keine bereits vergebenen Impftermine abgesagt werden. Die Lieferschwierigkeiten seien im bestehenden „Mengengerüst“ an Impfstoffen, die abgerufen werden können, bereits im Vorhinein berücksichtigt worden.

Sorge auch um nächste Lieferungen
Spannend wird es auch wieder am kommenden Freitag. Dann müsste AstraZeneca die nächste reguläre Lieferung kommunizieren bzw. bestätigen. Zuletzt hieß es, anstelle von 4780 Fläschchen könnten diesmal 5910 in Österreich landen, was für Wien 1280 statt 1030 Phiolen wären. „Ob die Lieferung tatsächlich nächste Woche erfolgen wird oder sie sich auch in die Folgewoche verschiebt, werden wir voraussichtlich erst am Freitag erfahren“, hieß es dazu am Donnerstag seitens des Gesundheitsministeriums.

(Bild: The Associated Press)

Bisher wurden in Österreich übrigens mehr als 421.000 AstraZeneca-Impfungen verabreicht. Dazu kommen mehr als 1,25 Millionen Biontech/Pfizer-Dosen und über 137.000 Immunisierungen mit Moderna. Eine genaue Aufschlüsselung der verabreichten Dosen nach Altersgruppen, Geschlecht und Impfstoff konnte das Gesundheitsministerium auf APA-Anfrage am Donnerstag vorerst nicht vorlegen.

AstraZeneca bleibt im Einsatz
Erst am Mittwoch hatte die Europäische Arzneimittelagentur eine Empfehlung für den weiteren Einsatz von AstraZeneca ausgesprochen. Die Direktorin für Öffentliche Gesundheit, Katharina Reich, erklärte daraufhin, dass man sich eine Verzögerung des Impfplans „nicht leisten“ könne - es handle sich um einen „guten Impfstoff, den wir brauchen“. Nach Beratungen zwischen Bund und Ländern steht zudem fest, dass AstraZeneca in Österreich weiterhin zum Einsatz kommen wird.

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