Eröffnung in Baden

Tonkünstler starten Neujahrskonzert-Marathon

Niederösterreich
02.01.2011 10:36
Traditionsgemäß hat das Tonkünstlerorchester Niederösterreich am Samstag im blumendekorierten Stadttheater Baden seine Serie von insgesamt 23 Neujahrskonzerten (unter anderem im Wiener Musikverein und im Festspielhaus St. Pölten) begonnen. Alfred Eschwe dirigierte ein abwechslungsreiches Programm und moderierte wie gewohnt mit sprachlich gewürztem Humor.

Emil Nikolaus von Rezniceks Ouvertüre zur Oper "Donna Diana" zu Beginn zählte zu den eher seltenen Fundstücken, ebenso Samuel Barbers "Hesitation-Tango" - verknüpft mit dem "Furioso-Galopp" von Johann Strauß Vater - oder Hans Christian Lumbyes "Champagner-Galopp". Eigentlich habe er auch Mahlers "Adagietto" auf seiner Wunschliste, erzählte Eschwe, doch in pragmatischer Anbetracht der Möglichkeiten gab es stattdessen drei Sätze, darunter das Adagietto, aus Bizets "L'Arlesienne"-Suite zu hören.

Radetzkymarsch ja, Donauwalzer nein
Dem Jahresregenten Franz Liszt war die Ungarische Rhapsodie Nr. 3 in einer Bearbeitung für Orchester von Franz Doppler gewidmet, Josef Strauß war mit den Polkas "Steeple Chase" und "Ohne Sorgen" vertreten, Franz von Suppe mit der Ouvertüre zu "Pique Dame", Johann Strauß Sohn mit einem Intermezzo aus der Operette "Tausendundeine Nacht", der "Figaro"-Polka sowie dem Walzer "Märchen aus dem Orient". Unverzichtbare Zugabe: Der Radetzkymarsch. Offenbar verzichtbar: Der Donauwalzer.

Bodenhaftung und sympathisch-nobler Charme
Als Solistin fungierte beim ersten der beiden Badener Konzerte die deutsche Sopranistin Ilonka Vöckel, die mit je zwei Arien aus Verdis "Maskenball" und Millöckers "Bettelstudent" sowie je einer Arie aus Donizettis "Linda di Chamounix" und der "Fledermaus" ("Mein Herr Marquis") berechtigten Anklang fand. In den weiteren Konzerten wechselt sie sich mit Chen Reiss und Viktoria Varga ab. Eschwe wird bei den letzten fünf Konzerten ab 18. Jänner (Perchtoldsdorf, Pfaffstätten, Echsenbach, Laa/Thaya, Neulengbach) durch die Dirigentin Elisabeth Attl abgelöst.

Die Tonkünstler präsentierten sich als stets verlässlicher, einsatzfreudiger Klangkörper, Eschwe überzeugte einmal mehr durch die richtige Mischung aus kapellmeisterlicher Bodenhaftung, sympathisch-noblem Charme und souveränem Gestaltungsvermögen. Um im Jargon seiner Zahlenspiele zu bleiben: Eschwe am Pult stellt wohl für jedes Orchester einen Zwölfer-Volltreffer dar.

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