Für Queen Elizabeth verzichtete Prinz Philip auf seine Militärkarriere, seine vier Kinder tragen nicht einmal seinen Namen. Berühmt wurde er vor allem wegen seiner direkten Art - die Briten werden den bissigen Humor des Prinzen vermissen. Am Freitag starb er 99-jährig.
„Mein erster, zweiter und letzter Job ist es, die Queen niemals im Stich zu lassen.“ Daran hielt sich Prinz Philip sein Leben lang, obwohl er dafür seine militärische Karriere und ein eigenständiges Leben aufgeben musste. 1921 als jüngstes Kind von Prinz Andreas von Griechenland und Dänemark und Prinzessin Alice von Battenberg auf der griechischen Insel Korfu auf einem Küchentisch geboren, war er mit seiner Frau verwandt: Königin Victoria war die Ururgroßmutter von Prinz Philip und von Elizabeth.
Aufgewachsen im Exil
Zum Zeitpunkt von Philips Geburt war die Ehe der Eltern bereits gescheitert, nach einem Militärputsch ging die Mutter mit ihren fünf Kindern ins Exil nach Paris. Mittellos, waren sie dort auf das Wohlwollen von Verwandten und Freunden angewiesen. Die Mutter wurde mit einer psychischen Erkrankung in ein Sanatorium in der Schweiz eingewiesen, Philip lebte deshalb die nächsten Jahre bei diversen Verwandten, so auch bei seinen in Deutschland lebenden Schwestern. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten wurde Philip auf Internate in Frankreich und Großbritannien geschickt.
Als Teenager verliebt
Elizabeth war gerade 13, als sie sich auf der Hochzeit von Philips Cousine, Prinzessin Marina, unsterblich in Philip verliebte. Acht Jahre später, am 20. November 1947, heirateten die beiden. 1953, im Jahr der Krönung, musste Philip seine Karriere bei der Marine aufgeben. Ein Leben lang stand er im Schatten von Elizabeth II., was ihm nicht leicht fiel. „Ich bin nur eine verdammte Amöbe“, sagte er einmal.
Kinder tragen andere Namen
Die erste Ehekrise kam, als Elizabeth verfügte, ihre Kinder würden nicht Philips aus dem deutschen Battenberg zu Mountbatten anglisierten Familiennamen tragen, sondern den der Windsors. „Ich bin der einzige Mann, der seinen Namen nicht an die eigenen Kinder weitergeben darf“, schimpfte der Prinz.
Affärengerüchte
Trotzdem überstand die Ehe, aus der vier Kinder hervorgingen, unruhige Zeiten, Schicksalsschläge und so manche Krise. „Die wichtigste Erfahrung, die wir gemacht haben, ist die, dass Toleranz der entscheidende Bestandteil jeder glücklichen Ehe ist“, erzählt Ehemann Philip, dem hinter vorgehaltener Hand so mancher Seitensprung nachgesagt wurde. 1992 scherzte er über die Affärengerüchte: „Wie soll das gehen? Seit 40 Jahren läuft mir ständig ein Sicherheitsbeamter hinterher.“ Die Queen, die von ihrem Mann „Sausage“ („Würstchen“) genannt wurde, meinte: „Andere Frauen? Philip ist ein Schaufensterbummler, aber er kauft nie etwas.“
637 Auslandsreisen
Bevor er 2017 in den Ruhestand trat, war der Herzog von Edinburgh stets einer der fleißigsten Royals. Seit 1952 hatte er 22.219 Soloauftritte als königlicher Repräsentant hinter sich gebracht, 637 Auslandsreisen absolviert, 5493 Reden gehalten und 14 Bücher veröffentlicht. Außerdem war er Schirmherr von fast 800 Organisationen.
„Wenn Sie noch viel länger hierbleiben, werden Sie mit Schlitzaugen nach Hause kommen?“
Prinz Philip 1986 zu einem britischen Austauschstudenten während eines China-Besuches
„Wie schaffen Sie es bloß, die Einheimischen lange genug vom Alkohol fernzuhalten, dass sie die Prüfung bestehen?“
Fragte er 1995 in Schottland einen Fahrlehrer
„Werft ihr immer noch mit Speeren aufeinander?“
Bei einem Treffen mit australischen Ureinwohnern in Cairns im März 2002
„Die Philippinen müssen halb leer sein - ihr arbeitet alle hier in unseren Krankenhäusern.“
2013 bei einem Besuch in einem Londoner Spital zu einer Krankenschwester von den Philippinen
„Ach ja, wir haben dieses Problem in unserer Familie auch.“
1954 in Australien zu einem Ehemann, der erklärt hatte: „Meine Frau hat einen Doktor in Philosophie und ist viel wichtiger als ich.“
„Wo hast du diesen Hut her?“
Zu seiner Frau nach ihrer Krönung am 2. Juni 1953
„Wie um Himmels Willen bringen Sie den unter Ihren Helm?“
Frage an den indischen Polizisten Sarinder Singh, der einen Turban trug
„Womit gurgeln Sie, mit Kieselsteinen?“
Bei einem Treffen mit Sänger Tom Jones (77) im Jahr 1969
„Britische Frauen können einfach nicht kochen.“
Beim Besuch der schottischen Sektion des Women’s Institute im Jahr 1966
„Guten Tag, Herr Reichskanzler!“
1997 zum deutschen Bundeskanzler Helmut Kohl
„Können Sie die auseinanderhalten?“
2010 zu US-Präsident Barack Obama, als dieser gerade erwähnte, er habe mit den Regierungschefs von Großbritannien, China und Russland gefrühstückt
„Ich habe mir angewöhnt, am Anfang immer etwas Schmeichelhaftes zu sagen, damit man es mir nachsieht, sollte ich aus irgendwelchen Gründen später ins Fettnäpfchen treten.“
Bei einer Festveranstaltung im Jahr 1956
„Wenn es nicht furzt oder Heu frisst, ist sie nicht interessiert.“
Über seine Tochter, die Pferdenärrin Prinzessin Anne
„Genau wie bei mir.“
Prinz Philip fragte einen Bahnarbeiter nach dessen Aufstiegschancen und bekam als Antwort: „Ach, da müsste schon mein Boss sterben.“
Sturer Führerscheinhalter
Berühmt war Philip für seinen bissigen Humor - nicht umsonst trug er die Spitznamen „König des Fauxpas“ oder „Prinz Fettnäpfchen“ - und seinen Starrsinn. So dauerte es nach einem vom ihm verursachten Verkehrsunfall mit mehreren Verletzten wochenlang, ehe der damals 97-Jährige im Februar 2019 seinen Führerschein „freiwillig“ zurückgab.
„Was er getan hat, ist nicht zu ermessen“
„Er hört nicht gern Komplimente, aber er ist in all den Jahren meine Stärke und meine Stütze gewesen“, sagte die Queen an ihrem 50. Hochzeitstag über Philip: „Was er für mich und das Land getan hat, ist gar nicht zu ermessen.“ Die Briten werden ihn vermissen.
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