Starre Fronten bei MAN in Steyr nach der Ablehnung des Kaufangebots von Ex-Magna-Chef Siegfried Wolf. VW-Konzern-Aufsichtsratschef Hans Dieter Pötsch (MAN gehört fast zu 100 Prozent zu VW) sieht keinen Spielraum, jetzt wird die Werks-Schließung angegangen. Der Betriebsrat will reden und droht mit Streik. Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) hat nun ebenfalls erklärt, sich für den Standort einsetzen zu wollen.
So verfahren der Karren auch ist, so liegt derzeit die große Hoffnung bei der Politik: Nach Oberösterreichs Landeshauptmann Stelzer (ÖVP) sollen nun auch die Sozialpartner, sprich ÖGB-Chef Wolfgang Katzian und WKÖ-Präsident Harald Mahrer, in die Gespräche eingebunden werden. Der Kanzler steht laut eigenen Angaben ebenfalls in engem Kontak mit dem Landeshauptmann. Kurz sagte am Freitagabend gegenüber dem ORF, dass er sehr auf eine Möglichkeit hoffe, die Masse der Arbeitsplätze am Standort und auch den Standort zu retten. „Wir stehen alle bereit, unseren Beitrag zu leisten“, betonte Kurz, der auch von Qualifizierungs- und darüber hinausgehende Maßnahmen sprach.
Die Fronten sind klar: MAN wiederholt, dass der Schließungsbeschluss „keine leere Drohung“ oder Taktik gewesen sei. Aber wenn das Wolf-Angebot abgelehnt wird, so gibt es keine Alternative; da bleibt eben nur das Zusperren. Auch in Deutschland werden bei MAN derzeit 3500 Stellen „sozial verträglich“ abgebaut. Kommentar des Firmensprechers: „Beim Wolf-Angebot wäre eine günstigere Lösung für die Mitarbeiter herausgekommen. Aber jetzt wollen wir so schnell wie möglich das Werk schließen.“Als Termin peilt man Ende 2022 an.
Ex-Minister Stöger droht mit Klage
Parallel dazu hat sich der langjährige Betriebsrats-Chef bei MAN in Steyr, Erich Schwarz, in die Pension verabschiedet. Sein Nachfolger Helmut Emler betonte in ersten Interviews die Gesprächsbereitschaft der Belegschaft, erinnerte dabei auch gleich an einen schon gefällten Streikbeschluss. Ex-Minister Alois Stöger (SPÖ) wiederum droht mit einer Klage gegen MAN, weil der Konzern eine „Standortsicherungs-Vereinbarung“ unterzeichnet hat. Werde diese nicht eingehalten, dann wolle die Gewerkschaft klagen. Der Rechtsstreit könnte Jahre dauern.
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