Klaus Eberhartinger über Gefühle der Freiheit, böse Erfahrungen, Peitschen und Skelette.
„Krone“:Sie haben mich zum Gustieren für eine neue Kitesurf-Ausrüstung mitgenommen.
Klaus Eberhartinger: Ja, Kitesurfen ist so ein bisschen wie eine Droge. Es ist ein Gefühl der Freiheit.
Seit wann sind Sie denn schon „on board“?
Die Lust hat mich beim Zuschauen gepackt, da war ich 64, und ich habe mir gedacht: Scheiße, dass es das nicht schon früher gegeben hat, ich hätte das gerne gelernt. Jetzt fahre ich seit fünfahren und bin 70. Ich muss sagen: Anfangen ist nicht lustig. Es ist nur lustig, wenn du die Leidenschaft in dir trägst, weil dann gibst du nicht auf.
Kiten ist ja nicht gerade ungefährlich, oder?
Es ist nicht gefährlich. Es kann ja überall etwas passieren. Die schlimmsten Brüche beim Skifahren sind, wenn du im Stehen umfliegst. Aber ich habe trotzdem eine ganz böse Erfahrung gemacht.
Was ist denn passiert?
Ich wollte blöderweise bei Starkwind unbedingt üben, obwohl mein Lehrer gesagt hat, ich darf das auf keinen Fall tun. Es hat leider so geendet, dass mich der Schirm ca. fünf Meter in die Luft mitgezogen hat und dann wie mit einer Peitsche, an deren Ende ich war, auf den Strand gehaut hat. Ich konnte meine Beine kurzfristig nicht bewegen. Ein Schock! Ich habe mir sechs Rippen, zwei doppelt, abgerissen und ein paar Monate für den blöden Fehler bezahlt.
Da haben Sie dann nicht den Hut draufgehaut?
Nein (lacht). Man wollte mir zwar danach keine Ausrüstung mehr verleihen, aber mich hat’s halt so gejuckt, und ich hab gebettelt. Irgendwann habe ich sie dann überredet, ab dann war’s o.k.
Sie können offenbar keine Ruhe geben.
(lacht) Und das, obwohl ich von Natur aus eigentlich faul bin, aber bewegungsfreudig. Ich habe aber immer schon eine Affinität zu Sport gehabt, bin als Junger in einen Turnverein gegangen, habe turnen gelernt, das hat mir gefallen. Ich war von Natur aus ein talentierter Leichtathlet. Ich war ein Sprinter - und ich war gut! Ich bin mit 15 Jahren 11,00 gerannt und war dann in Amerika mit 18, und bin dort 10,2 gelaufen.
Kompliment! Sie sind auch jetzt fit wie ein Turnschuh.
Danke (lacht). Alter ist halt immer so ein Synonym für Krankheit, Bewegungslosigkeit und Verschleiß. Das stimmt aber nicht, man macht nur immer weniger, und das ist auch der Verschleiß. Muskeln sind das Wichtigste im Alter, weil sie halten das Skelett in der richtigen Position. Möglichst alt werden ist mir wurscht, lang gesund bleiben, das wäre mir wichtig.
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