Bereit für Kandidatur
CDU/CSU: Söder und Laschet wagen sich aus Deckung
Bei CDU und CSU spitzt sich die Entscheidung über die Kanzlerkandidatur für die deutsche Bundestagswahl im Herbst zu: CSU-Chef Markus Söder und CDU-Chef Armin Laschet erklärten sich in einer Vorstandssitzung der CDU/CSU-Bundestagsfraktion beide bereit zur Kandidatur. „Wenn die CDU bereit wäre, mich zu unterstützen, wäre ich bereit“, sagte Söder laut Sitzungsteilnehmern. „Wenn die CDU es nicht will, bleibt ohne Groll eine gute Zusammenarbeit.“ Auch Laschet habe seinen Anspruch angemeldet.
Söder sagte den Angaben zufolge, Laschet und er hätten am Samstag miteinander beraten, aber noch keine abschließende Entscheidung getroffen. Der CDU-Vorsitzende wiederum betonte seine Übereinstimmung mit dem CSU-Chef und beharrte darauf, dass die beiden die Kanzlerkandidatur untereinander absprechen würden.
Laschet reagierte damit auch auf Forderungen aus der Bundestagsfraktion, in der mehrere Dutzend CDU-Abgeordnete ein Mitspracherecht gefordert hatten. Das sieht aber auch Fraktionschef Ralph Brinkhaus skeptisch. Die Fraktion sei eingebunden, etwa durch die Präsentation von Söder und Laschet am Sonntag in der Sitzung, in der beide aufgetreten waren.
Merkel unterstützt Laschet - zumindest indirekt
Kanzlerin Angela Merkel soll sich am Sonntag indirekt positioniert haben, hieß es aus der CDU. Sie habe in der Sitzung Bayerns Umsetzung der Notbremse in der Corona-Krise kritisiert. Das von Söder regierte Bundesland sei weiter abgewichen als Nordrhein-Westfalen, in dem Laschet Ministerpräsident ist, sagte sie nach Teilnehmerangaben. Zudem forderte sie wie Laschet einen „Brücken-Lockdown“.
Mehrere führende Unionspolitiker hatten bei der Klärung der Kanzlerfrage am Wochenende aufs Tempo gedrückt. In der CDU wurde Söder vorgeworfen, lange nicht erklärt zu haben, ob er überhaupt als Kanzlerkandidat antreten möchte - wohl aber Spitzen gegen Laschet abgefeuert zu haben. Gleichzeitig gibt es bei vielen Abgeordneten die Sorge, die schlechten Umfragewerte von Laschet wären schädlich für die Union und ihre Wiederwahlchancen.
CDU und CSU beraten am Montag separat
Am Montag kommen die Parteipräsidien von CDU und CSU in getrennten Sitzungen zusammen. Laschet und Söder erklärten, sie wollten den Beratungen nicht vorgreifen.
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