Bei der Suche nach Medikamenten zur Behandlung einer Corona-Erkrankung ist zuletzt Ernüchterung eingekehrt. Einen Hoffnungsschimmer gibt es aber jetzt doch - ein simpler Asthmaspray hilft laut Angaben der Universität Oxford erwiesenermaßen gegen einen schweren Verlauf von Covid-19. Experten sprechen von einem wahrlichen „Gamechanger“.
Wie berichtet, schwächt die Verabreichung des Wirkstoffs Budesonid schwere Verläufe merklich ab, wie die Universität Oxford nun auch im renommierten Fachjournal „The Lancet“ bestätigt. Budesonid ist ein Arzneimittel, das normalerweise zur Behandlung von Asthma, chronisch obstruktiven Lungenerkrankungen oder Heuschnupfen genutzt wird.
In der Studie mit 146 Teilnehmern der Universität Oxford ist das Medikament nun bei Patienten eingesetzt worden, die sich mit dem Coronavirus infiziert hatten. Die Hälfte der Teilnehmer bekam über 28 Tage lang zweimal täglich den Wirkstoff verabreicht, die andere Hälfte wurde normal behandelt.
Könnte als Prophylaxe eingesetzt werden
In der Oxford-Studie wurde Budenosid als Post-Expositions-Prophylaxe verabreicht. Das heißt, dass jemand der positiv auf Covid-19 getestet wurde, das Medikament mit dem Ziel erhielt, einen schweren Verlauf möglichst zu verhindern. Das mache einen Riesenunterschied, so Johannes Steinhart, Vizepräsident der Österreichischen Ärztekammer und Bundeskurienobmann der niedergelassenen Ärzte, in einer Aussendung.
Bewährtes, sicheres Medikament
Auch die typischen Covid-19-Symptome wie Fieber stellten sich schneller ein als bei den nicht mit Budesonid behandelten Patienten. Wichtig sei, dass die Behandlung innerhalb der ersten sieben Tage nach Auftreten der ersten Symptome erfolge. Mona Bafadhel, die Leiterin der Untersuchung, hebt einen Effekt besonders positiv hervor: „Ich bin erfreut darüber, dass ein relativ sicheres, weitverbreitetes und gut untersuchtes Arzneimittel wie ein inhaliertes Steroid einen Einfluss auf den Druck haben könnte, den wir während der Pandemie erfahren.“
Asthmapatienten erkranken seltener schwer
Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass auch andere Medikamente mit Glukokortikoiden (so auch das getestete Asthmaspray) eine ähnliche Wirkung haben. Nur wenige Asthmapatienten landeten nach Corona-Infektionen im Krankenhaus. „Mehrere frühe Berichte von Patienten, die mit Covid-19 ins Krankenhaus eingeliefert wurden, zeigten, dass Patienten mit chronischen Atemwegserkrankungen in diesen Kohorten signifikant unterrepräsentiert waren“, heißt es in der Studie.
Sehr erfreut über die Forschungsergebnisse zeigte sich auch der deutsche Gesundheitsexperte und SPD-Politiker Karl Lauterbach auf Twitter. Es handle sich um einen „Gamechanger“, der auch das Risiko von Langzeitfolgen („Long Covid“) merklich reduziere. Auf der schleppenden Suche nach einem wirksamen Corona-Medikament könnten Asthmasprays also tatsächlich als Hoffnungsschimmer gesehen werden.
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