„5G Standalone“

Vodafone startet Live-Betrieb für nächste 5G-Stufe

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12.04.2021 09:52

Vodafone hat in Deutschland wichtige Teile seines 5G-Mobilfunknetzes auf die nächste Entwicklungsstufe umgestellt, die ohne die Vorgängertechnik LTE auskommt. „Als erster Netzbetreiber legen wir bei 5G die LTE-Stützräder beiseite und starten mit einem 5G-Kernnetz“, sagte der österreichische Deutschland-Chef von Vodafone, Hannes Ametsreiter, am Montag. Die neue Version „5G Standalone“ ohne einen LTE-Anker zeichnet sich vor allem durch äußerst kurze Datenlaufzeiten aus.

Diese geringe Latenz ist zum einen für kommerzielle Anwender interessant, die damit beispielsweise aus der Ferne technische Geräte ohne jeden Zeitverzug steuern können. Damit könnten etwa Bagger aus der Ferne quasi in Echtzeit gesteuert werden. Private Nutzer profitieren etwa beim Online-Gaming von den kurzen Datenlaufzeiten, weil sie ohne Zeitverzug reagieren können. Mit einer geringen Latenz werden auch Anwendungen der „Augmented Reality“ erleichtert, bei der virtuelle Inhalte in eine reale Umgebung in Echtzeit eingeblendet werden.

Vodafone ist nicht der einzige Provider, der sich mit dem Thema auseinandersetzt: Die Deutsche Telekom testet „5G Standalone“ bereits seit Februar in Garching bei München, hat bisher aber noch keinen größeren Live-Betrieb in der Fläche angekündigt. Wettbewerber Telefónica Deutschland (O2) hat den Start des „reinen“ 5G-Betriebs für dieses Jahr in Aussicht gestellt. Der Ausbau von „5G Standalone“ bei Vodafone betrifft alle Mobilfunk-Stationen in Deutschland im 3,5 Gigahertz-Bereich. Das sind rund 1000 Antennen in 170 Städten und Gemeinden. Die bisher verfügbaren 5G-Netze setzen nur eine abgespeckte Version des ultraschnellen Übertragungsstandards um.

Neue Einsatzmöglichkeiten
„5G Standalone“ ermöglicht aber auch ganz neue Einsatzmöglichkeiten. Dazu gehört die Funktion des „Network Slicings“. Dabei kann ein physisches Netz in mehrere virtuelle Netze mit unterschiedlichen Anforderungen, garantierten Bandbreiten und Latenzen unterteilt werden. So könnte beispielsweise einem TV-Team in einem voll besetzten Bundesliga-Stadion ein eigenes virtuelles Mobilfunknetz zugewiesen werden, mit dem ein kabelloser Kamera-Einsatz möglich wäre.

(Bild: dpa/Andreas Gebert)

Damit wäre der Sender nicht mehr auf feste Standorte mit Kabelanschluss angewiesen, sondern könnt viel flexibler agieren, weil für die drahtlose Datenübertragung der Videosignale aus den mobilen Kameras eine garantierte Bandbreite zur Verfügung steht. Entsprechende Feldversuche laufen zwischen Vodafone und dem TV-Sender Sky.

Während bei „5G Standalone“ die Datenlaufzeiten gemessen in Millisekunden signifikant besser ausfallen, spielt die neue Ausbaustufe bei der Bandbreite (gemessen in Megabit pro Sekunde) dagegen bisher keine Rolle. In bestimmten Szenarien fällt die Bandbreite im „reinen“ 5G-Netz sogar geringer aus als im „5G Non-Standalone“-Netz. Noch höhere Übertragungsraten sind dann für weitere 5G-Ausbaustufen vorgesehen. Kunden mit 5G-Tarifen können bei Vodafone selbst entscheiden, ob sie im bestehenden 5G-Netz mit LTE surfen wollen oder in dem neuen Netz.

Bislang nur von wenigen Smartphones unterstützt
Mit dem Ausbau des 5G-Netzes bei allen 3,5-GHz-Stationen geht Vodafone in Vorleistung, denn zu Beginn werden nur wenige Anwender davon profitieren können. Bisher unterstützen nur wenige Smartphones wie das Oppo Find X3 Pro den neuen Standard. Dazu muss allerdings die Software des Gerätes aktualisiert werden. Allerdings werden auch Modelle von Samsung, Huawei und anderen Herstellern erwartet, die „5G Standalone“ nutzen können. Experten gehen davon aus, dass auch das neue iPhone von Apple, das traditionell im Herbst auf den Markt kommt, für den neuen Standard vorbereitet sein wird.

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