Nachdem Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) am Dienstagvormittag seinen Rücktritt erklärt hatte, präsentierte Vizekanzler Werner Kogler zu Mittag bereits dessen Nachfolger - als „Mann aus der Praxis, ein Mann, der das kann“. Wie die „Krone“ schon vorab berichtete, wird der grüne Funktionär der Ärztekammer Wien, Wolfgang Mückstein, die Agenden des gesundheitlich angeschlagenen Anschober übernehmen.
„In der schwersten Gesundheitskrise seit Jahrzehnten braucht die Republik einen Gesundheitsminister, der zu 100 Prozent fit ist“, begründete Anschober seinen Abgang. Und: „Ich will mich auch nicht kaputtmachen.“
Daher wird nun das Zepter an Mückstein übergeben, der in Wien als Allgemeinmediziner arbeitet. Der Vater zweier Töchter ist einer der Leiter des Primärversorgungszentrums im sechsten Wiener Gemeindebezirk. In der Wiener Ärztekammer fungiert der 46-Jährige als Referent für Gruppenpraxen und neue Organisationsformen.
Vorschusslorbeeren für neuen Minister
Kogler bedachte den neuen Gesundheits- und Sozialminister mit reichlich Vorschusslorbeeren. Die Pandemie werde noch einige Zeit eine Ausnahmesituation bleiben, Politik, Gesundheitseinrichtungen und Mitarbeiter seien „voll gefordert“, so der Vizekanzler: „Gerade deshalb brauchen wir jetzt jemanden, der mit Expertise und Kraft diese Gesundheitskrise managt. Neben mir steht jemand, der das kann.“
„Mithelfen, gut durch Pandemie zu kommen“
Mückstein gestand, dass es eine schwierige Entscheidung gewesen sei, aber „ich möchte mithelfen, dass wir alle so gut wie möglich durch die Pandemie kommen, daher hab ich mich entschieden, die Aufgabe zu übernehmen“. Fragen wollte der zukünftige Minister vorerst noch keine beantworten, das werde er erst nach seiner Angelobung am Montag tun, wie er betonte. Dann werde er sich auch mit den wichtigsten Akteuren zusammensetzen, um die Pandemie weiterhin zu bekämpfen.
Werde keine Versprechungen machen und keine Luftschlösser bauen.
Der künftige Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein über seine Pläne
Einen Appell richtete Mückstein allerdings schon am Dienstag an die Bevölkerung - und zwar: „Bitte lassen Sie sich impfen, sobald Sie die Möglichkeit haben!“ Zudem ergänzte der Mediziner mit Blick auf die Intensivstationen, dass er grundsätzlich „für einen Lockdown ist, um Menschenleben zu retten.“„Ich werde unpopuläre Entscheidungen treffen, wenn es nötig ist. Weil ich mich dazu als Gesundheitsminister und Arzt verpflichtet sehe“, so Mückstein.
„Danke, lieber Rudi“
Dem scheidenden Minister Anschober dankte Kogler dafür, dass dieser ohne Pause für den Gesundheitsschutz in Österreich gearbeitet habe. „Es ist eine Herkulesaufgabe.“ Außerdem habe Anschober auch Fehler eingestehen können. „Wenn so viel gehobelt wird, dann fallen auch Späne“, betonte Kogler, der auch Anschobers Beitrag zum Neustart der Grünen nach 2017 würdigte. „Danke, lieber Rudi“, so der sichtlich gerührte Vizekanzler.
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