Des einen Freud ist des anderen Leid - das ist auch beim Bauen so. Nach unserem Bericht über Proteste gegen ein Wohnbauprojekt im 22. Wiener Bezirk haben sich viele weitere Anrainer gemeldet, die ihrerseits in ihrem Grätzel gegen die Verbauung kämpfen. Dabei will die Stadtregierung doch eigentlich Grünflächen „schonen“.
In Wien-Liesing tobt ein Kampf um die Höhe eines geplanten Wohnhauses. Dieses soll die umliegenden Bauten in der Elisenstraße um einiges überragen. Die Anrainer sind empört: „Im Jahr 2014 wurde ein bewilligtes Projekt hier nicht realisiert. Im Jahr 2018 erfolgte die Umwidmung der Bauhöhe für einen ganzen Straßenabschnitt offenbar nur wegen dieses Projekts, das jetzt aber höher gebaut werden darf.“
Davon habe man nun kurz vor Ende der Einspruchsfrist erfahren. Die Stadt Wien entgegnet auf Anfrage der Ombudsfrau, es habe damals eine Postwurfsendung gegeben, um über diese Änderung zu informieren. „Hier erinnert sich niemand, je einen solchen Folder erhalten zu haben“, so ein Sprecher der Bürgerinitiative.
An anderer Stelle im 23. Bezirk wird ebenfalls gegen ein Bauprojekt gekämpft. Inmitten von Einfamilienhäusern und ruhigen Gärten sollen 38 Wohnungen entstehen. „Die Entwicklung, ständig Bäume zu fällen, Gärten zu vernichten, Naturteiche zu zerstören und damit die Natur mit ihrer Tiervielfalt zu versiegeln, ist verstörend. Insbesondere im 23. Bezirk ist ein unglaublicher Bauwahn im Gange, jede verfügbare Freifläche wird verbaut. Verbleibende Alibikleinflächen sowie beworbene Pflanzentröge sind kein Ersatz für naturbelassene Freiflächen“, protestieren die Anrainer von „In der Wiesen“.
Stadt Wien: „An Lösungsansätzen wird gearbeitet“
Tatsächlich hat sich die neue Stadtregierung in ihrem Koalitionspapier dazu bekannt, „nutzflächenmaximierten Mehrparteienwohnhäusern, die das gewohnte Stadtbild beeinträchtigen und in hohem Maße Grünraum versiegeln“, entgegenzuwirken. Ziel sei, ausreichend leistbaren Wohnraum unter Berücksichtigung eines sparsamen Umganges von Grund und Boden zu schaffen, teilte die Stadt Wien auf Anfrage mit. Derzeit werde an Lösungsansätzen gearbeitet. Offenbar sind diese noch nicht gefunden ...
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