Ausgerechnet während der Finanzkrise entwickelten drei junge Burschen die Idee, ihr Unternehmen Webgears zu gründen. Mit Erfolg: Bis zu 300.000 User nutzen heute täglich Portale und Software der IT-Experten.
Vermutlich werden jene Räumlichkeiten der Oma, in dem die Webgears-Gründer ihre ersten Ideen entwickelten, nicht ganz so berühmt werden wie die Garage im kalifornischen Los Altos, in der einst Steve Jobs seine ersten Apple-Computer baute. Gemeinsam ist den kreativen Köpfen aber eines: Tatkraft, Geschick und der Glaube an ihre Ideen.
Start in der Finanzkrise
Im Fall der drei Webgears-Gründer Alexander Bitsche, Daniel Ender und Tobias Klien bestand die Idee darin, verschiedene Tools für Online-Schnäppchenjäger zu entwickeln. „Das Ganze hat im Jahr 2008 während der Finanzkrise begonnen. Alle haben aufs Geld geschaut. Im Internet gab es Angebote, aber alles war sehr unübersichtlich“, erzählt Alexander Bitsche. 2010 gründeten die drei jungen Burschen schließlich ihr eigenes Unternehmen und starteten mit dem Online-Portal „Preisjäger“.
Das Team wuchs
Drei Laptops, ein Server - mehr Anschaffungen waren nicht notwendig. Als Büro diente das obere Stockwerk im Haus der Großmutter von Mitbegründer Daniel Ender. Erst 2012 übersiedelten die Wegbereiter für Schnäppchenjäger vom Haus in Hohenems an den Garnmarkt nach Götzis. Die Geschäfte entwickelten sich gut, das Team wuchs nach und nach: Inzwischen sind insgesamt 50 Mitarbeiter für Webgears im Einsatz - viele davon mit internationalem Hintergrund und Erfahrungshorizont. Der weitaus größte Teil der Mitarbeiter ist aber nicht in Götzis, sondern in Berlin tätig.
Zu Beginn hatten wir drei Laptops, einen Server. Das Büro war im oberen Stockwerk im Haus von Daniels Großmutter.
Bitsche über die bescheidenen Anfänge
Zweiten Standort in Berlin gegründet
Gleich nach der offiziellen Gründung des Unternehmens rückte der deutsche Markt in den Fokus. „Preisjäger war auf Österreich angelegt. Einige Deals haben aber nicht funktioniert, weil ausländische Unternehmen gar nicht oder nur zu hohen Kosten liefern wollten“, erinnert sich Alexander Bitsche. Für den zweiten Standort in Berlin hatten sich die IT- und Sales-Experten damals entschieden, um näher an den Händlern zu sein. Schließlich hatten die meisten ihre Büros in der deutschen Hauptstadt. Die Wahl, ein zweites Standbein in Berlin zu haben, erwies sich als doppelt hilfreich, denn dort ist es definitiv einfacher, die geeigneten Fachkräfte für das Unternehmen zu finden.
Vom kleinen Startup zum „future champion“
In den vergangenen elf Jahren hat sich das kleine Start-up zum „future champion“ entwickelt, ein Unternehmen also, das das Potenzial zum guten Mittelständler und mehr hat. Die Zahlen sprechen jedenfalls schon mal für sich: Bis zu 300.000 User nutzen täglich Portale und Software von Webgears - und das meist, ohne es zu wissen. „Nur wenn man den Service-Provider wirklich herausfinden möchte, taucht der Name Webgears auf“, sagt Alexander Bitsche. Er bekleidet inzwischen den Posten des CEO und ist als einziger der drei Gründer noch operativ bei Webgears tätig.
„Optimieren unser Angebot immer weiter“
Viele Diskussionen, Höhen und auch Tiefen hat er miterlebt. Ihm ist es wichtig, auch über gescheiterte Projekte und Lerneffekte zu reden. „Jeder macht Fehler, neun von zehn Unternehmensideen scheitern. Wir hatten mal eine Art Facebook für Schnäppchenjäger, mussten uns aber eingestehen, dass dies in der geplanten Form so nicht funktioniert. Also haben wir uns zusammengesetzt und überlegt, wohin der Weg gehen soll, wie wir Mehrwert stiften können.“
Die wichtigsten Meilensteine in der Geschichte des „future champion“ waren neben dem 2010 für den deutschen Markt entwickelten Portal „Gutscheinsammler“ die Expansionen ins Vereinigte Königreich (2013) und in die USA (2015). Renommierte Anbieter aus allen möglichen Branchen tummeln sich hier. „Die Verknüpfung von einem großen Gutscheinangebot mit reichweitenstarken Medienpublishern hat sich in den vergangenen Jahren als Wachstumsmotor erwiesen. Zudem entwickeln wir kontinuierlich unsere Produkte und Tools, optimieren das Angebot immer weiter.“
Eigenes „Baby“und viel Herzblut
Dieser Serviceausbau für User und Onlinehändler steht auch für Alexander Bitsche ganz oben auf der Prioritätenliste. Intern heißt es für ihn vor allem, die Teammitglieder zu motivieren, ihnen zu vertrauen. „Das klingt einfach, ist es aber nicht, wenn es dabei um dein Baby geht und du viel Herzblut investiert hast. Das musste ich erst lernen. Wie auch ein starkes Team aufzubauen, denn nur so kann man erfolgreich sein“, sagt der inzwischen 37-jährige Unternehmer.
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