Im Disziplinweltcup führt Schild nun mit 400 Punkten vor Riesch (320) und der Finnin Tanja Poutiainen (300), die am Dienstag Vierte wurde. Die überragende Österreicherin kaschierte mit dem vierten Saisonsieg nach Levi, Courchevel und Semmering sowie dem dritten en suite das ernüchternde Abschneiden ihrer Mannschaft. Von den sechs gestarteten ÖSV-Läuferinnen war nur ein Trio ins Finale gekommen, Kathrin Zettel erreichte den siebenten Platz, Nicole Hosp wurde bei ihrem Comeback auf dem Bärenberg 23.
Schild "nicht ganz so locker"
"Es ist ein super Gefühl, da wieder oben zu stehen, gerade bei diesem Rennen, das wirklich toll ist. Aber schon das Heimrennen (Semmering/Anm.) war etwas Tolles. Ich bin gut in Form, vielleicht war ich vor dem zweiten Durchgang nicht ganz so locker. Aber ich habe ja noch ein bisschen Zeit, daran zu arbeiten", meinte die 29-jährige Schild, die sich im Februar in Garmisch-Partenkirchen WM-Gold holen und im März die kleine Kristallkugel einheimsen will. Es war ihr 27. Weltcup-Sieg, der bereits 25. im Slalom.
Im Finale erst recht, doch auch bereits im dichtem Nebel des ersten Durchgangs hatte Schild für klare Verhältnisse gesorgt. Auch wenn niemand und schon überhaupt nicht die 9.000 Zuschauer auf dem Hausberg der Hauptstadt Kroatiens etwas davon im ersten Lauf gesehen hatten. Die Salzburgerin distanzierte bei maximaler Sicht von ein bis drei Toren ihre unmittelbare Konkurrenz um fast acht Zehntel. Am nächsten war ihr noch die Deutsche Maria Riesch gekommen, die 0,76 Sekunden Rückstand hatte.
Bombenzeit führt zur Halbzeitführung
Speziell im Schlussabschnitt und der dicksten Nebelsuppe hatte Schild eine Bombenzeit rausgefahren. "Das schaut nur so aus", relativierte die Saalfeldenerin. "Ich hatte schon oben einen Fehler und im Flachen dann noch einmal zwei. Gegen die Bedingungen kann man eh nichts machen, und die ersten elf, zwölf Fahrerinnen hatten eh die gleichen", meinte Schild just in dem Moment, als bei weit besseren Verhältnissen die Südtirolerin Manuela Mölgg mit Startnummer 21 auf bis zu 19 Hunderstel-Sekunden an ihre Laufbestzeit ran kam.
Auch Riesch nahm es sportlich: "Bei den ersten zehn Startnummern war es gleich. Der Vorsprung von Marlies überrascht mich nicht, denn ich hatte einige Probleme und ein paar Mal Rückenlage. Zu attackieren ist mir hier nicht richtig gut gelungen, ich bin mir eher etwas defensiv vorgekommen", sagte die Erste im Gesamtweltcup, die sich im Finale noch um einen Rang verbesserte.
Wenig Grund zur Freude für Zettel und Hosp
Weit weniger Freude hatten zur Halbzeit als Neunte Kathrin Zettel ("Habe wenig gesehen, das war schon sehr schwierig für mich") und als 18. Nicole Hosp ("Das nächste Tor - viel mehr habe ich nicht gesehen. Ich war auch mit meiner Fahrt nicht zufrieden, teilweise war es total glatt"), die 1,51 bzw. 2,59 Sekunden Rückstand mit ins Ziel schleppten und im 2. Durchgang noch Rangverbesserungen anstrebten.
Während Zettel sich auf Rang sieben hievte, fiel Hosp, die erstmals seit ihrem verhängnisvollen Sturz beim Einfahren am 4. Jänner 2009 wieder auf dem Sljeme fuhr, auf Platz 23 zurück. Der Jammer war groß: "Ich weiß nicht hundertprozentig, woran es liegt. Jetzt muss ich schauen, dass ich das wieder hinkrieg." Umso mehr strahlte die Niederösterreicherin Zettel trotz Temperaturen von minus zehn Grad: "Damit kann ich sehr zufrieden sein, so möchte ich jetzt weitermachen."
Lindsey Vonn trotz guter Sicht ausgefallen
Die gute Sicht während ihres ersten Laufes nicht zu nützen vermochte die US-Amerikanerin Lindsey Vonn, sie verzeichnete in dieser Disziplin den dritten Ausfall in Folge und verlor wieder Boden im Gesamtweltcup auf Riesch. Die Deutsche hat bereits 186 Zähler Vorsprung, jedoch schon dieses Wochenende bei den Speed-Rennen in Altenmarkt-Zauchensee wieder die Chance, aufzuholen.
Pech hatte bei ähnlich guten Verhältnissen wie Mölgg Michaela Kirchgasser, die nach zwei Zwischenbestzeiten einen Hackler hatte, dann ins Ziel stürzte und wegen Torfehlers nach dem ersten Lauf disqualifiziert wurde: "Der Ski ist kaputt", lautete das Fazit der Siebenten vom Semmering. Bernadette Schild und Verena Höllbacher schieden aus.
Ergebnis des Nachtslaloms von Zagreb:
Rang | Name | Land | 1. Lauf | 2. Lauf | Gesamtzeit |
1 | SCHILD Marlies | AUT | 1:01.09 | 1:00.71 | 2:01.80 |
2 | RIESCH Maria | GER | 1:01.85 | 1:00.70 | 2:02.55 |
3 | MOELGG Manuela | ITA | 1:01.28 | 1:01.60 | 2:02.88 |
4 | POUTIAINEN Tanja | FIN | 1:02.41 | 1:00.64 | 2:03.05 |
5 | PIETILAE-HOLMNER Maria | SWE | 1:01.87 | 1:01.77 | 2:03.64 |
6 | NOENS Nastasia | FRA | 1:02.50 | 1:01.66 | 2:04.16 |
7 | ZETTEL Kathrin | AUT | 1:02.60 | 1:01.71 | 2:04.31 |
8 | SCHLEPER Sarah | USA | 1:02.07 | 1:02.42 | 2:04.49 |
9 | ZUZULOVA Veronika | SVK | 1:02.60 | 1:02.46 | 2:05.06 |
10 | AUBERT Sandrine | FRA | 1:04.28 | 1:01.01 | 2:05.29 |
11 | JELUSIC Ana | CRO | 1:03.33 | 1:02.12 | 2:05.45 |
12 | BORSSEN Therese | SWE | 1:02.87 | 1:02.77 | 2:05.64 |
13 | MAZE Tina | SLO | 1:03.27 | 1:02.53 | 2:05.80 |
14 | FEIERABEND Denise | SUI | 1:03.49 | 1:02.52 | 2:06.01 |
15 | BARTHET Anne-Sophie | FRA | 1:03.85 | 1:02.44 | 2:06.29 |
16 | DUERR Katharina | GER | 1:04.80 | 1:02.18 | 2:06.98 |
p; | GER | 1:04.38 | 1:02.70 | 2:07.08 | |
18 | NIGG Marina | LIE | 1:04.22 | 1:03.00 | 2:07.22 |
19 | ZAHROBSKA Sarka | CZE | 1:04.69 | 1:02.62 | 2:07.31 |
20 | LEINONEN Sanni | FIN | 1:03.51 | 1:04.19 | 2:07.70 |
21 | STABER Veronika | GER | 1:05.09 | 1:02.76 | 2:07.85 |
22 | WIKSTROEM Emelie | SWE | 1:04.63 | 1:03.38 | 2:08.01 |
23 | HOSP Nicole | AUT | 1:03.68 | 1:04.83 | 2:08.51 |
24 | WIRTH Barbara | GER | 1:04.68 | 1:04.26 | 2:08.94 |
25 | NOVOSELIC Sofija | CRO | 1:04.64 | 1:04.49 | 2:09.13 |
26 | FANCHINI Sabrina | ITA | 1:04.88 | 1:22.72 | 2:27.60 |
27 | BERTRAND Marion | FRA | 1:04.96 | 1:38.51 | 2:43.47 |
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