Anfeindungen und Hass

Morddrohungen: Polit-Alltag unter Polizeischutz

Politik
15.04.2021 06:00

Der zurückgetretene Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) sprach bei seinem Abgang offen über Morddrohungen gegen ihn und sein Umfeld - und wie sehr ihm dieser Hass zugesetzt habe. Er ist damit nicht allein. Für mehrere Regierungsmitglieder gehört Polizeischutz erschreckenderweise zum Alltag.

Justizministerin Alma Zadic (Grüne) wurde gleich nach ihrem Amtsantritt bedroht, sie musste seither die längste Zeit von der Cobra beschützt werden. Innerhalb kurzer Zeit hat die Politikerin, die einst als Kind mit ihren Eltern aus Bosnien nach Österreich geflüchtet ist, mehr als 25.500 strafrechtlich relevante Hass-Nachrichten erhalten.

Justizministerin Alma Zadic (Grüne) (Bild: APA/Bundeskanzleramt/Dunker)
Justizministerin Alma Zadic (Grüne)

Während Zadics Schwangerschaft schrieb ein Verschwörungstheoretiker: „Sie wird die Geburt ihres Kindes garantiert nicht mehr erleben.“

Nach Gewalt-Eskalationen bei Demos in Wien-Favoriten im vergangenen Juni gerieten Innenminister Karl Nehammer und Integrationsministerin Susanne Raab (beide ÖVP) ins Visier von Radikalen. Ein amtsbekannter Verdächtiger, ein Pensionist mit Waffenbesitzkarte, drohte Nehammer sogar: „Pass auf deine Kinder auf.“ Der Polizeischutz musste auf die Familie des Innenministers ausgeweitet werden.

Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) (Bild: APA/Roland Schlager)
Innenminister Karl Nehammer (ÖVP)

Auch Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) ist immer wieder Ziel von Hasspostern. Erst im Jänner musste sich ein Linzer vor Gericht verantworten, weil er im Internet dazu aufgerufen hatte, den Regierungschef zu töten.

Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) (Bild: APA/Helmut Fohringer)
Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP)

Der zurückgetretene Gesundheitsminister hat davon gesprochen, dass ihm die Drohungen viel Energie geraubt hätten. Ganz besonders erschüttert habe ihn, dass die Aufrufe zur Gewalt auch vor seinem Umfeld nicht haltgemacht haben.

Viele der Aggressoren fühlen sich offenbar sehr sicher: Zahlreiche Hass-Nachrichten und Drohungen werden tatsächlich unter dem echten Namen verfasst.

Kronen Zeitung

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.



Kostenlose Spiele
Vorteilswelt