Triple-Olympiasieger Felix Gottwald will Sportminister Werner Kogler dabei unterstützen, in Österreich eine Bewegungskultur zu etablieren: „Wir pflegen unsere Haare besser als unseren Körper - das ist absurd.“ Zudem betont Gottwald: „Es war noch nie so sehr Feuer am Dach wie jetzt!“
„Krone“: Herr Sportminister, Sie haben mit Felix Gottwald einen dreifachen Olympiasieger in die Breitensport-Kommission geholt. Wie kam es dazu?
Werner Kogler: Wir haben unsere Scheinwerfer aufgedreht und einen glaubwürdigen Motivator für Bewegung gesucht, der in der Lage ist, etwas voranzubringen. Felix Gottwald ist die perfekte Wahl.
Herr Gottwald, Sie wissen, wie die Mühlen mahlen. Was hat Sie bewegt, Ja zu sagen?
Felix Gottwald: Ich tauche ein in der Hoffnung, einen Beitrag leisten zu können. Die Dringlichkeit, eine Bewegungskultur in Österreich zu schaffen, ist mehr denn je gegeben. Es ist alternativlos, sich diesem Thema ernsthaft zu widmen. Bewegung kann mehr leisten als jede Medizin! Wir liegen, was die gesunden Lebensjahre betrifft, mit 57 weit unter dem EU-Schnitt von 64. In Schweden etwa sind es 73 Jahre, also 16 gesunde Jahre mehr als hierzulande.
Aufgrund der Corona-Pandemie steht seit einem Jahr so gut wie alles still …
Gottwald: Bewegung hat sich stark reduziert. Es war noch nie so sehr Feuer am Dach wie jetzt. Deshalb ist heute der beste Zeitpunkt, um loszulegen. Wir dürfen nicht warten, bis die Pandemie vorbei ist. Mein Ziel ist es, dass in Zukunft nicht nur das Schnitzerl in der DNA von Herrn und Frau Österreicher liegt, sondern auch eine Stunde Bewegung am Tag. Leider haben wir mehr Bewusstsein dafür, unsere Haare zu pflegen als unseren Körper - das ist absurd.
Kogler: Mir ist bewusst, dass mangels Angebot in der Krise dem Sport viele Menschen, v. a. Kinder, verloren gegangen sind. Deshalb wollen wir einerseits eine Imagekampagne starten, um sie, wenn Training wieder möglich ist, rasch zurückzuholen. Andererseits haben wir die finanzielle Unterstützung für die Vereine, die eine Schlüsselrolle spielen, bis Juni verlängert.
Wie kann man die Österreicher wieder für Sport und Bewegung begeistern?
Gottwald: Indem wir niederschwellige Angebote schaffen. Und in der kleinsten Zelle ins Tun kommen. Jede einzelne Gemeinde kann einen Beitrag leisten.
Kogler: Es geht um den ersten Schritt. Derzeit reduziert sich die Bewegung oft nur auf die Augen, die auf Bildschirme gerichtet sind.
Gottwald: Viele Sportarten sind aktuell nicht möglich. Die Gefahr ist, dass die Corona-Krise durch den Bewegungsmangel eine andere Gesundheitskrise auslöst.
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