Die „Arge 2Rad“ sieht das neuerlich in Kraft getretene Motorradfahrverbot im Tiroler Außerfern als die falsche Maßnahme. Für sie ist die Eruierung des Fahrlärms mittels Standgeräusch untauglich. Laute Bikes sollten natürlich aus dem Verkehr gezogen werden, aber anders, sagt Generalsekretärin Karin Munk.
„Krone“: Frau Munk, können die Zweiradfahrer das Lärmproblem der Anrainer in den Bezirken Imst und Reutte überhaupt nachvollziehen, oder zweifeln sie an der Existenz?
Karin Munk: Wir zweifeln keineswegs an der Existenz der Lärmprobleme der Anrainer. Aber es gilt, diese nachhaltig zu lösen und das tut diese Verordnung nicht. Die Verordnung setzt auf die Formel: Weniger Frequenz ist weniger Lärm, das ist in einem Coronajahr recht kurzfristig gedacht.
Wie würde die Arge 2Rad das Problem lösen?
Das Ziel der Arge 2Rad wird es weiterhin sein, allen legalen Motorrädern den Zugang zu allen Straßenzügen zu ermöglichen, den ansässigen Gewerbetreibenden eine sichere Zukunft zu gewährleisten, unter Rücksichtnahme auf die Bedürfnisse der Anrainer. Dafür bedarf es einer Bewusstseinsbildung einzelner Motorradfahrer und der massiven Kontrolle des Verbotes von illegalen Anbauten durch die Exekutive. Diese Grundlagen für eine nachhaltige Verringerung der Anrainerbelastung werden von der Arge 2Rad und Partnern durch Kampagnen und durch die enge Zusammenarbeit mit dem Innenministerium gewährleistet.
In Deutschland sind viele Strecken für Motorräder gesperrt. Müssten die Biker nicht froh sein, dass in Tirol nicht zu dieser Maßnahme gegriffen wird?
Froh sind wir dann, wenn alle, die sich legale Bikes gekauft haben, auch überall fahren dürfen.
Warum steht diese Art der Kontrolle, also das Ablesen des Nahfeldpegels im Zulassungsschein, eigentlich so in der Kritik?
Weil der Nahfeldpegel im Zulassungsschein in keiner Relation zum vorbeifahrenden Motorrad steht. Erst wenn die Exekutive den Nahfeldpegel misst und dieser höher als der eingetragene Wert ist, kann man daraus eine Manipulation erkennen und das „zu laute“ Motorrad dann auch aus dem Verkehr ziehen.
Warum ist die Entrüstung so groß, wenn es angeblich nur sieben Prozent aller Motorräder betrifft?
Wir haben in Österreich 850.000 Fahrer von einspurigen Kraftfahrzeugen. Das sind Mopeds, Roller und Motorräder. Die kolportierten sieben Prozent beziehen sich auf 125er Roller und Motorräder. Kein 125 ccm Kraftfahrzeug würde Freude an den wunderschönen Tiroler Bergstrecken haben. Wir sprechen also bereinigt von knapp 20 Prozent der betroffenen Community.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.