Ausfälle kompensiert

Biontech-Kontingent: Drei Viertel im Juni geimpft?

Österreich
15.04.2021 11:21

Bis Mitte Juni könnten dank des vorgezogenen Impfkontingents der EU bis zu drei Viertel der österreichischen Bevölkerung eine erste Impfdosis gegen das Coronavirus erhalten haben. Die nun früher eintreffenden Dosen würden aber vor allem ausfallende Lieferungen anderer Hersteller kompensieren, so der Simulationsforscher Niki Popper. Wichtig sei nun, die Infektionszahlen deutlich zu reduzieren.

Die früher gelieferten Impfdosen des Herstellers Biontech/Pfizer dürften sich positiv auf den österreichischen Impfplan auswirken. „Impfen für alle” soll damit laut Katharina Reich, Chief Medical Officer im Gesundheitsministerium, schon im Juni statt wie ursprünglich geplant im Juli möglich sein, wie sie gegenüber dem Ö1-„Journal um acht” erklärte. 

Dies schließe auch alle jungen und gesunden Menschen mit ein, sodass man allen, die das auch wollen, nun 14 Tage bis drei Wochen früher als angenommen ein Impfangebot machen könne.

Mit der vorgezogenen Lieferung könne der Impfplan beschleunigt werden, erklärte Katharina Reich. (Bild: APA/Helmut Fohringer)
Mit der vorgezogenen Lieferung könne der Impfplan beschleunigt werden, erklärte Katharina Reich.

Ältere im Juni zu 100 Prozent geimpft?
Ähnlich sieht das der Simulationsforscher der Technischen Universität Wien, Niki Popper. Dessen Vorausschau berechnet, dass bis Ende Juni 65 Prozent der Unter-65-Jährigen eine erste Dosis zur Immunisierung erhalten haben - alle älteren gar zu 100 Prozent. In Summe wären dies knapp drei Viertel der impfbaren Bevölkerung.

„Die zusätzliche Million ändert gar nichts”
„Die zusätzliche Million ändert aber im Prinzip gar nichts”, erklärte Popper gegenüber Puls 24 - das vorgezogene Kontingent sichere nämlich vor allem die ausgefallenen Lieferungen anderer Hersteller ab und sorge vielmehr dafür, dass die derzeit gültige Impfstrategie bestehen bleiben könne.

Ab Mitte Mai dürfte der Impfstoffmangel kein Problem mehr sein, so Popper. Kritisch sei jedoch, dass viele Risikopatienten noch immer nicht geimpft wurden, dies versuche man nun aber nachzuholen.

Laut Niki Popper liegt das Problem bald nicht mehr an fehlendem Impfstoff. (Bild: APA/Georg Hochmuth)
Laut Niki Popper liegt das Problem bald nicht mehr an fehlendem Impfstoff.

„Zahlen müssen runter”
Vor längerer Zeit habe man darauf hingewiesen, dass es zu einem Problem auf den Intensivstationen kommen werde - dies wäre nun deutlich zu sehen, meint Popper. Ziel müsse es daher sein, die Infektionszahlen zu reduzieren, wagte der Forscher auch einen kritischen Blick auf die Öffnungsschritte im Burgenland. Um über mögliche Lockerungen nachdenken zu können, brauche es jedenfalls eine „stabile Infektionslage”.

Sechs Millionen Impfdosen im Juli
Gab man sich am Mittwoch bei der Ankündigung der Zahlen zur vorgezogenen Lieferung noch vage, wurde das Kanzleramt dazu nun konkreter. Die wesentlich schnellere Auslieferung bringe bis zum Sommer eine Million zusätzliche Dosen - bereits im April werden 100.000 davon erwartet.

Im Gegensatz zu anderen Herstellern kommt Biontech/Pfizer mit der Produktion seines Corona-Impfstoffs gut voran. (Bild: AP)
Im Gegensatz zu anderen Herstellern kommt Biontech/Pfizer mit der Produktion seines Corona-Impfstoffs gut voran.

Die weiteren Dosen würden dann im Mai und Juni ankommen. Sollten alle Liefervereinbarungen eingehalten werden, hätte man damit bereits Mitte Juli sechs Millionen Impfdosen im Land, erklärte Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP).

Lieferausfälle kompensiert?
Mit der früheren Auslieferung von Biontech/Pfizer versucht die EU mögliche Ausfälle beim Impfstoff von Johnson & Johnson zumindest zum Teil wettzumachen. Ähnlich wie bei der Vakzine von AstraZeneca wurden auch beim US-amerikanischen Hersteller Berichte über Sinusvenenthrombosen bekannt. Der Hersteller hatte seine für Dienstag geplante Auslieferung an die EU-Staaten verschoben - wann diese wieder aufgenommen wird, ist weiterhin unklar.

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