Bei zwei Mio. Stichen

256 Personen wegen Impf-Nebenwirkungen im Spital

Österreich
15.04.2021 18:52

256 Personen haben bisher in Österreich in zeitlicher Nähe zu einer Covid-19-Impfung einen Spitalsaufenthalt gebraucht oder einen solchen verlängert - bei über zwei Millionen Immunisierungen. Das geht aus einem Bericht des Bundesamts für Sicherheit im Gesundheitswesen (BASG) vom Donnerstag hervor. Bisher traten acht Thrombosen verbunden mit einem gefährlichen Mangel an Blutplättchen nach AstraZeneca-Impfungen auf. Das BASG stuft nun auch den Tod einer 49-Jährigen darunter ein.

Die Krankenhausaufenthalte nach Impfungen betrafen in 114 Fällen einen zeitlichen Zusammenhang zum bisher am häufigsten eingesetzten Biontech/Pfizer-Vakzin sowie 18-mal Moderna und 124-mal AstraZeneca. Über die Anzahl von ursächlichen Verbindungen zu den Impfstoffen machte das BASG keine Angaben, es handelt sich damit lediglich um „vermutete Nebenwirkungen“. Bei 63 Patienten wurden bisher Nebenwirkungen als lebensbedrohend gemeldet; 33 bei Biontech/Pfizer, vier bei Moderna und 26 bei AstraZeneca.

Bisher wurden 478.084 Impfungen mit dem AstraZeneca-Vakzin in den E-Impfpass eingetragen. (Bild: APA/BARBARA GINDL)
Bisher wurden 478.084 Impfungen mit dem AstraZeneca-Vakzin in den E-Impfpass eingetragen.

AstraZeneca-Impfung verursacht sehr selten Mangel an Blutplättchen
Nach einer Impfung mit dem Impfstoff von AstraZeneca wurde in Europa sehr selten eine Kombination von Thrombose und Thrombozytopenie beobachtet. Die vermutete Nebenwirkung erhielt die Bezeichnung Vakzin-induzierte thrombotische Thrombozytopenie (VITT) - auf Deutsch: ein durch den Impfstoff verursachter, auf einer Blutgerinnung beruhender Mangel an Blutplättchen.

Die EU-Arzneimittelagentur EMA sprach nach den bisherigen Daten in der Vorwoche erstmals von einem Zusammenhang zwischen den Blutgerinnungsstörungen und dem Vakzin von AstraZeneca, wie das BASG in seinem wöchentlichen Update erläuterte. Bisher gab es laut Eintragungen im E-Impfpass mit Stand 10. April exakt 478.084 Impfungen mit dem AstraZeneca-Impfstoff Vaxzevria.

Todesfall in Zwettl als Folge der Impfung eingestuft
Dem BASG wurden bisher acht vermutete Fälle einer VITT in zeitlicher Nähe zu einer Impfung mit dem Impfstoff von AstraZeneca gemeldet. Auch der Todesfall jener 49-jährigen Pflegerin aus Niederösterreich, die in Folge der schweren Gerinnungsstörungen verstorben ist, wird nun „als VITT eingestuft“, hielt das BASG fest. In Österreich wurden demnach bisher keine weiteren Todesfälle im Zusammenhang mit VITT gemeldet.

Die 49 Jahre alte Pflegerin war im Lnadesklinikum Zwettl tätig. (Bild: NÖ LGA)
Die 49 Jahre alte Pflegerin war im Lnadesklinikum Zwettl tätig.

Bisher 67 Todesfälle in zeitlicher Nähe zur Teilimmunisierung
Insgesamt sind dem BASG bisher 67 Todesfälle in zeitlicher Nähe zu einer Impfung gegen Covid-19 bekannt, 60 nach einer Immunisierung mit BioNTech/Pfizer, drei bei Moderna und vier bei AstraZeneca. Bei vier Patienten wurde aufgrund des Obduktionsberichts ein Zusammenhang mit der Impfung ausgeschlossen. Bei 16 Personen fiel die Impfung in die Inkubationszeit einer schlussendlich tödlichen Covid-19-Erkrankung. Bei 23 weiteren bestanden schwerwiegende Vorerkrankungen, die vermutlich todesursächlich waren. 24 Fälle sind noch in Abklärung oder ohne ausreichende Informationen.

Meiste Nebenwirkungen mild bis moderat
Die meisten der bisher 19.019 gemeldeten vermuteten Nebenwirkungen bei mehr als zwei Millionen Impfungen waren laut BASG überwiegend „mild bis moderat“. Neben Reaktionen an der Einstichstelle zählen Kopfschmerzen oder Müdigkeit (bei jeweils ca. 53 Prozent der Geimpften), Muskelschmerzen oder Unwohlsein (44 Prozent), Fiebrigkeit (33 Prozent), Gelenkschmerzen (26 Prozent), Schüttelfrost (32 Prozent) und Fieber über 38 Grad (acht Prozent) zu den häufigsten Impfreaktionen. Allergische Reaktionen kurz nach den Impfungen wurden bisher 75 gemeldet: 38 bei Biontech/Pfizer, fünf bei Moderna und bei 32 AstraZeneca.

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