Blockchain immer Zeuge

Ex-CIA-Vize: Bitcoin „Segen für die Überwachung“

Digital
16.04.2021 11:29

Lösegeld-Trojaner, Darknet-Drogenmärkte, Geldwäsche: Die Kryptowährung Bitcoin wurde in der Vergangenheit oft mit Kriminalität in Verbindung gebracht. Tatsächlich sei die illegale Nutzung aber nicht häufiger als bei anderen Währungen, nimmt der frühere Vize-Chef des US-Geheimdienstes CIA die digitale Währung in Schutz. Verglichen mit Bargeld sei der Bitcoin ein „Segen für die Überwachung“, weil die Transaktionen über die Blockchain gut nachverfolgbar seien.

Tatsächlich nutzt die Darknet-Szene längst verstärkt andere digitale Währungen wie Monero, bei denen die Geldbewegungen schwerer rückverfolgbar sind als beim Bitcoin. Dieser sei zu Unrecht als Währung der Cyberkriminellen in Verruf geraten, schreibt nun Ex-CIA-Vize Michael Morell in einer elfseitigen Analyse, aus der das IT-Portal Golem.de zitiert.

Der Bitcoin hat den Ruf, bevorzugte Währung Krimineller im Darknet zu sein. Tatsächlich sei die illegale Nutzung nicht höher als bei anderen Währungen, weiß Morell. (Bild: stock.adobe.com)
Der Bitcoin hat den Ruf, bevorzugte Währung Krimineller im Darknet zu sein. Tatsächlich sei die illegale Nutzung nicht höher als bei anderen Währungen, weiß Morell.

Laut Morell werde der Bitcoin nicht öfter für illegale Aktivitäten genutzt als andere Währungen. Das gehe aus der Blockchain, dem für jeden einsehbaren dezentralen digitalen Bitcoin-Kassenbuch, hervor. Dem Ex-Geheimdienstler zufolge, der sich auf Statistiken der Analysedienste Chainalysis und Cipher-Trade beruft, sei vom Transaktionsaufkommen aller Kryptowährungen etwa ein Prozent dem illegalen Bereich zuzuordnen. Beim Bitcoin liege diese Quote bei einem halben Prozent.

Bitcoin-Blockchain hilft den Ermittlern
Die meisten dieser Transaktionen seien etwa Lösegeldern aus Ransomware-Angriffen oder Deals auf Darknet-Märkten zuzuordnen. Mit der Blockchain habe man im Kampf gegen solche Gaunereien ein mächtigeres Werkzeug zur Verfügung als bei klassischer Ermittlungsarbeit. Morell zitiert einen Beamten, der berichtet, dass es „für die Strafverfolger einfacher ist, illegale Aktivitäten mit Bitcoin zu verfolgen, als grenzüberschreitende illegale Aktivitäten mit traditionellen Banküberweisungen zu verfolgen - und viel einfacher als bei Bargeldtransaktionen.“

Morells Fazit: Der Bitcoin sei „ein Segen für die Überwachung“ und liefere mit der Blockchain ein mächtiges Ermittlungswerkzeug zur Krypto-Währung gleich mit. Er vergleicht bildhaft: Während bei einem klassischen kriminellen Geschäft nur die Beteiligten Zeugen der Transaktion sind, sei eine Bitcoin-Überweisung in der Blockchain für jeden einsehbar. Die ganze Welt sei Zeuge. Morell plädiert daher für einen unvoreingenommenen Umgang mit der zuletzt auch bei Anlegern so populären Kryptowährung.

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