Die Wirtschaft hofft auf positive Stimmung nach der Corona-Krise - und Unternehmer planen bereits ihre Börsengänge. Darunter auch René Benko, zuletzt mit Galeria Karstadt Kaufhof nicht von Erfolg verwöhnt.
Öffi-Ausbau, Digitalisierung, ökosoziale Steuerreform und Job-Offensive - mit einem Bündel an Maßnahmen will die Regierung bekanntlich den „Comeback-Turbo zünden“, damit nach der Gesundheits- auch die Wirtschaftskrise bewältigt werden kann. In der Wirtschaft werden diese Signale sehr wohlwollend aufgenommen, große Investoren hoffen auf positive Stimmung und wollen sich auf dem Kapitalmarkt frisches Geld für Investitionen (und neue Arbeitsplätze) beschaffen.
Der Unternehmer Michael Tojner, der Varta wieder groß gemacht hat, arbeitet etwa an einem Börsengang seines Luftfahrt-Zulieferers Montana Aerospace. Auch Georg Stumpf, Erbauer des Millenium Towers, hat sich schon einmal für ein Tochterunternehmen mit entsprechenden Planzielen beschäftigt. Und Rene Benko, der Gründer der Signa-Gruppe, zuletzt - Stichwort Galeria Karstadt Kaufhof - nicht gerade vom Erfolg verwöhnt, spekuliert mit einem lukrativen Börsengang seiner Sports United.
Wie so oft bei Signa ist die Sache etwas diffizil: Zum einen wollte die Finanzagentur Bloomberg zuletzt zu berichten wissen, dass Benkos Gruppe seit Monaten versucht habe, Anleihen zu begeben, die bei internationalen Kapitalgebern jedoch nicht platziert werden könnten.
Börsenaufsicht kritisch
Zum anderen plant die Signa mit Sports United laut Medienberichten einen sogenannten SPAC-Börsegang. SPAC steht für „Special Purpose Acquisition Company“. SPAC-Börsengänge erfreuen sich laut „Presse“ derzeit großer Beliebtheit, weil durch eine Fusion mit einem bereits an der Börse gelisteten Firmenmantel die Unternehmen zügiger auf das Parkett gebracht werden könnten, was den Investoren Zeit und Geld spare. Allerdings soll laut „Presse“ die US-Börsenaufsicht SEC das Treiben in diesem Bereich bereits kritisch beobachten und damit begonnen haben, Informationen zu Gebühren, Transaktionsvolumina und Risiko-Kontrollen zu sammeln.
Laut Wikipedia hatte auch Wirecard, der nach einem fehlenden Milliardenbetrag ins Trudeln geratene Finanzdienstleister, einst eine SPAC-ähnliche Form für den Börsegang gewählt. Bei einem solchen, im Prinzip leeren Firmenmantel, SPAC, ist entscheidend, wer die Kontrolle über die SPAC hat. Der rasche Börsegang, außerhalb der Prospektvorschriften, wird meist gewählt, wenn ein Unternehmen mehr Liquidität braucht, um finanzierbar zu bleiben.
Mit Sportartikeln gegen Amazon
Wichtig ist es, den Investoren besonders viel Wachstumsperspektive zu bieten. Der Fall eines Sportartikelhändlers, der keine weitere Skalierbarkeit aufweist, wird sich mit so etablierten Giganten wie Amazon matchen müssen. Die Wachstumsperspektive ist es, die die Investoren bei der Stange hält. Bleiben sie dran, können sie den Wert des im SPAC aufgehenden Unternehmens in die Höhe treiben.
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