Wirbel gibt es um die Vorreihung von 95 Mitgliedern der Wiener Philharmoniker bei der Corona-Impfung. Die Stadt bestätigte die Aktion und begründete sie damit, dass das Orchester spielfähig bleiben müsse. Denn bei internationalen Spielverpflichtungen ist vertraglich eine Impfung der Philharmoniker vorgesehen - Ansonsten drohen Vertragsstrafen. Diese Impf-Vorreihung bezeichnet die IG Freie Theaterarbeit als „Schlag ins Gesicht“ aller anderen Künstler. Auch aus der Autorenszene kommt Kritik.
Mit der Bevorzugung eines Großteils der Philharmoniker - insgesamt hat das Orchester 148 Mitglieder - zeige die Stadt Wien, „dass sie Menschen - und Kunst - in mehreren Klassen denkt und unterstützt“, heißt es in einer Aussendung der IG Freie Theaterarbeit. Dadurch entstehe „eine Neiddebatte, die gerade zu dieser Zeit äußert kontraproduktiv ist.“ Die IG forderte einen sofortigen Impfstart „für alle Künstler*innen, die dies wollen“.
Reihung nach Alter? „Offenbar nicht!“
Die Interessensvertretung wies zudem darauf hin, dass man aufgrund des Infektionsrisikos bei Proben im Theater schon lange eine vorrangige Impfung für darstellende Künstler gefordert habe. Die Antwort darauf sei immer gewesen, dass streng nach Alter gereiht würde - „Offenbar nicht!“, so die IG Freie Theaterarbeit.
Autor Ruiss: Debatte Ergebnis der nachrangigen Behandlung von Kultur
Auch Gerhard Ruiss von der IG Autorinnen Autoren verlangte in einer Aussendung „die umgehende Einbeziehung“ von Kunst, Kultur und Publizistik in den Impfplan. Die Philharmoniker hätten allergrößte Bedeutung. „Das haben aber auch viele andere in allen anderen Kunstsparten“, so Ruiss. „Die Gründe, die zurecht von den Philharmonikern in Anspruch genommen werden, gelten auch für alle anderen, nicht nur für einzelne Ereignisse und für eine Einrichtung allein.“
Ruiss sieht in der nun entstandenen Diskussion um die Impfreihung ein Ergebnis der „nachrangigen Behandlung von Kunst und Kultur seit Ausbruch der Pandemie“.
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