Identifiziert
Angriff auf Atomanlage: Der Iran jagt diesen Mann
Nach dem Angriff auf die Stromversorgung der iranischen Atomanlage in Natanz am vergangenen Wochenende hat das Mullah-Regime einen Schuldigen identifiziert. Nun würden Schritte unternommen, um ihn zu verhaften und ihn „über legale Kanäle“ ins Land zurückzubringen.
Der Iran sprach nach der Explosion in Natanz von einem „Terrorakt“ und machte Israel verantwortlich. Auch US-Geheimdienste vermuten Israel dahinter. Nach Angaben der iranischen Atomorganisation AEOI richtete der Vorfall keine größeren Schäden an. „Das war nur eine leichte Brise, die uns nicht mal zum Zittern bringt“, behauptete ein Sprecher. Die „New York Times“ hingegen berichtete unter Berufung auf US-Geheimdienstler, die Uran-Anreicherung des Iran werde um mindestens neun Monate zurückgeworfen.
Nach Angriff floh Verdächtiger aus dem Iran
Am Samstag veröffentlichte das staatliche Fernsehen ein Porträt des Verdächtigen und verriet auch den Namen des Mannes: Reza Karimi. Beim 43-Jährigen soll es sich um einen gebürtigen Iraner handeln. Kurz nach dem Angriff sei der Verdächtige wieder außer Landes geflohen. Dem Vernehmen nach sandte die Regierung in Teheran bereits eine sogenannte Rote Notiz an Interpol. Dabei handelt es sich um die Bitte, die Aufenthaltsdaten einer gesuchten Person zu übermitteln und den Verdächtigen kurzfristig festzunehmen. Allerdings kann jedes betroffene Land auf seine eigene Art und Weise auf so eine Notiz reagieren. Es besteht kein Rechtsanspruch auf Auslieferung oder ähnliches.
Atomverhandlungen: Einigung in Wien möglich
Während der Iran also nach dem Saboteur fahndet, kommen durchaus positive Signale von den Atomverhandlungen in Wien. „Wir haben heute die Ergebnisse der Expertenrunden überprüft. Und es scheint, dass eine neue Einigung erzielt werden könnte“, sagte Vizeminister Abbas Araqchi den iranischen Medien am Samstag. Der iranische Sender Press TV berichtete unter Berufung auf eine „informierte Quelle“, dass nur die Aufhebung aller Sanktionen gegen den Iran die Wiener Gespräche retten werde. „Es ist für den Iran nicht akzeptabel, die Sanktionen in aufhebbare, nicht aufhebbare und verhandelbare zu unterteilen“, sagte die Quelle am Samstag.
Die Vertreter Russlands und Chinas bei den Wiener Gesprächen zeigten sich am Samstag jedoch zuversichtlich, dass die Gespräche weitergehen würden und dass alle Verhandlungsparteien interessiert seien, eine Lösung zu finden. An den Verhandlungen unter Schirmherrschaft der EU verhandeln auch die Vertreter Großbritanniens, Frankreichs und Deutschlands über die Rettung des Wiener Atomabkommens von 2015, aus dem die USA 2018 ausgestiegen sind. Der Iran verweigert direkte Gespräche mit den USA, deshalb wird über eine Shuttle-Diplomatie zwischen beiden Seiten zu vermitteln versucht.
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