Das derzeit wohl wichtigste Ministeramt der Bundesregierung ist nach dem Rücktritt von Rudolf Anschober wieder regulär besetzt: Der Wiener Arzt Wolfgang Mückstein wurde am Montag von Bundespräsident Alexander Van der Bellen als Gesundheitsminister angelobt. Auf ihn wartet viel Arbeit: Unmittelbar nach seiner Angelobung berät Mückstein mit Generalsekretärin Ines Stilling und Chief Medical Officer Katharina Reich über die Corona-Lage, danach geht‘s zur - ebenfalls Corona-dominierten - türkis-grünen Regierungsklausur. Stilistisch setzt der Neo-Minister neue Akzente.
Schon bei seiner Präsentation als Anschober-Nachfolger in der vergangenen Woche hatte neben Inhaltlichem auch Mücksteins Schuhwerk für Aufsehen gesorgt. Der Grüne war mit Turnschuhen zu seinem ersten Medientermin erschienen. Das gedenkt er offenbar beizubehalten: Auch zur Angelobung in der Hofburg trug der Allgemeinmediziner Sneakers, dafür keine Krawatte.
Van der Bellen macht eigenen Hausarzt zum Minister
Weiteres Detail am Rande: Auch das Staatsoberhaupt ist Patient im von Mückstein mitgegründeten Primärversorgungszentrum in Wien-Mariahilf. Van der Bellen ernannte also am Montag seinen eigenen Hausarzt zum Minister. Ärzte würden im Land das höchste Vertrauen der Bevölkerung genießen, erinnerte Van der Bellen: „Ich bin zuversichtlich, dass Sie auf dieses Vertrauen auch als Gesundheitsminister bauen können.“
Mückstein „berührt“, Kurz froh über „Praktiker“
Mückstein zeigte sich „berührt“ und betonte, gleich an die Arbeit gehen zu wollen. Neben der Pandemiebekämpfung will der 46-Jährige, der wie Vorgänger Anschober auch Sozialminister ist, einen Fokus auf die sozialen Auswirkungen der Krise legen. Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) zeigte sich über die „ausgezeichnete“ Personalauswahl seines grünen Vizekanzlers Werner Kogler erfreut und froh, „dass wir jetzt einen Praktiker im Team haben“. Kogler attestierte dem neuen Minister „Tatkraft und Weitblick“.
Anschober: Danke und Auf Wiedersehen
Anschober hatte sich am Sonntag nach „fast 18 Jahren Regierungsarbeit“ (auf oberösterreichischer Landes- sowie auf Bundesebene) verabschiedet. Die Rückmeldungen in den Tagen davor seien „phänomenal“ gewesen: Zehntausende Briefe und Likes hätten ihn erreicht und ihm „viel Kraft“ gegeben. Eine formale Amtsübergabe an Mückstein war nicht vorgesehen.
Erste Neuaufstellungen im Ressort
Mückstein will das Büro im Ministerium nun neu aufstellen. Vorübergehend übernimmt Koglers Generalsekretärin Eva Wildfellner die Leitung des Kabinetts. Sie soll den neuen Minister in seinen ersten Wochen unterstützen und im Juni ins Beamtenministerium zurückkehren. Die neu geschaffene Funktion der Kommunikationsleitung übernimmt Stephan Götz-Bruha.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.