Mit dem Mars-Hubschrauber „Ingenuity“ hat erstmals ein Luftfahrzeug einen Flug auf einem anderen Planeten absolviert. Das teilte die US-Raumfahrtbehörde NASA am Montag mit. Der mit Lithium-Ionen-Akkus betriebene und rund 1,8 Kilogramm schwere „Ingenuity“ stieg bei seinem ersten Testflug auf, schwebte dann auf der Stelle und landete schließlich wieder auf der Oberfläche des Planeten. Wegen technischer Probleme war der Testflug zuvor mehrfach verschoben worden.
„Es ist wahr, es ist wirklich wahr“, jubelte „Ingenuity“-Projektmanagerin Mimi Aung im NASA-Kontrollzentrum im kalifornischen Pasadena während das Team applaudierte, nachdem die Daten des Hubschraubers auf der Erde angekommen und ausgewertet worden waren - rund drei Stunden nachdem der Flug auf dem Mars stattgefunden hatte. „Wir können jetzt sagen, dass Menschen einen Drehflügler auf einem anderen Planeten geflogen haben.“
Auch erste Bilder lagen schon vor: Der Schatten von „Ingenuity“ aus der Luft gesehen (oben) und der Hubschrauber in der Luft aus der Perspektive des Rovers „Perseverance“ (unten).
Der Hubschrauber muss auf dem Mars extremen Bedingungen trotzen: Nachts ist es bis zu minus 90 Grad Celsius kalt, was für Batterien und andere Elektronik leicht das Todesurteil bedeuten kann. Wegen der dünnen Atmosphäre, die grob gesehen nur ein Prozent so dicht ist wie die auf der Erde, müssen die Rotoren von „Ingenuity“ auf 2537 Umdrehungen pro Minute beschleunigen - ein Vielfaches von Hubschraubern auf der Erde. Die Energie für diese Kraftanstrengung zieht „Ingenuity“ aus seiner durch Sonnenenergie gespeisten Batterie.
Der Mini-Helikopter war an Bord des NASA-Rovers „Perseverance“ (auf Deutsch etwa: Durchhaltevermögen) Ende Februar - nach 203 Flugtagen und 472 Millionen zurückgelegten Kilometern - mit einem riskanten Manöver in einem ausgetrockneten Mars-See namens „Jezero Crater“ aufgesetzt. Diesen See mit einem Durchmesser von etwa 45 Kilometern soll „Perseverance“ in den kommenden zwei Jahren untersuchen.
Acht Jahre für Entwicklung und Bau
Entwicklung und Bau des rund 2,5 Milliarden Dollar (etwa 2,2 Milliarden Euro) teuren Rovers hatten acht Jahre gedauert. Er soll auf dem Mars nach Spuren früheren mikrobiellen Lebens fahnden sowie das Klima und die Geologie des Planeten erforschen.
„Ingenuity“ soll nun in den kommenden Wochen weiter getestet werden. „Lasst uns diesen Moment genießen und danach lasst uns wieder an die Arbeit gehen“, sagte Projektmanagerin Aung. „Mehr Flüge.“
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