Alpenverein

Kärntens Gletscher schmelzen dahin!

Kärnten
19.04.2021 14:13

Pasterze, Hochalmkees und Eiskar: 73 Gletscher gibt es aktuell noch in Kärnten - einige davon sind namenlos. Doch heiße Sommer lassen das ewige Eis schmelzen - bis zu zehn Zentimeter pro Tag! Da können nicht einmal schneereiche Winter den Verfall mehr stoppen.

Die Pasterze ist der größte Gletscher Österreichs und der längste der Ostalpen - noch. Allein im Jahr 2020 ist die Pasterze um weitere 52,5 Meter geschrumpft; und wo einst Eis war, ist der gut 30 Hektar große Pasterzensee entstanden. 30 Jahre lang hat Gletscherforscher Gerhard Lieb den Verfall der Pasterze beobachtet, deren Fluss mittlerweile fast zum Stillstand gekommen ist: „Die Gletscherzunge wird bald zur Todesmasse, weil auch der Eisnachschub über den Hufeisenbruch immer schmäler wird.“

Gerhard Hohenwarter sen. 
 (Bild: Wallner Hannes/Kronenzeitung)
Gerhard Hohenwarter sen.

Vom Gletscherschwund betroffen sind auch das Freiwand Kees (minus 34 Meter) und das Wasserfallwinkel Kees (minus 15 Meter) sowie das Wurtenkees (minus 25,5 Meter). Das sind die aktuellsten Ergebnisse des Gletscherberichts, der alljährlich vom Alpenverein veröffentlicht wird. Die Gletscher rund um den Ankogel und die Hochalmspitze haben das Vorjahr besser überstanden: Hochalmkees (minus 2,3 Meter), Großelendkees (minus 2,2 Meter), Kälberspitzkees (minus 5,1 Meter) und Kleinelendkees (minus 0,3 Meter).

„Trotzdem schreitet der Gletscherrückgang rapide voran“, so der ehemalige Villacher Geografie-Professor Gerhard Hohenwarter, der seit 1969 sich mit den Gletschern beschäftigt und für den Alpenverein seit 40 Jahren das Eiskar, den südlichsten Gletscher Österreichs, in den Karnischen Alpen vermisst. „Das Eiskar ist etwas ganz Besonderes, es ist nicht nur der südlichste Gletscher Österreichs, sondern auch der tiefgelegenste. Im Schatten der hohen Kellerwand bleibt der Schnee liegen und schützt das Eis. Die Eiskarzunge reicht hinunter auf 2120 Meter Seehöhe.“ Die höchstgelegenen Gletscher unseres Landes finden sich natürlich rund um den höchsten Berg, den Großglockner.

„Viele meinen, dass heuer die Gletscher wieder wachsen werden, weil es gar so viel geschneit hat. Leider ist das ein Irrtum, denn unsere Gletscher brauchen nicht nur viel Schnee im Winter, sondern auch kühle und regnerische Sommer, genau das Wetter, das wir alle nicht haben wollen“, sagt Hohenwarter, der in Eigeninitiative auch das Lassacher Kees beim Ankogel alljährlich vermisst. Ein Gletscher ist laut Definition vereinfacht gesagt, eine Eisfläche, die größer als ein Hektar ist.

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