Starbesetzung
Die Oscars werden zum Hollywood-Film
Die Oscars werden in diesem Jahr zu einem Hollywood-Streifen. Regisseur Steven Soderbergh macht aus der Show einen Film mit Starbesetzung. Darunter Präsentatoren wie Brad Pitt, Harrison Ford und Halle Berry, „die sich selbst spielen“. Weitere Änderungen der Show: Im traditionellen Dolby Theatre von Hollywood sollen die Showelemente zu sehen sein, während im Hof des 13 Kilometer entfernten Bahnhofsgebäudes Union Station in LA City die Mehrzahl der Nominierten sitzt. Und für Nominierte aus Europa, die die Corona-bedingt schwierige Anreise in die USA scheuen, dient London als dritter Standort. Den Gewinnern wird dafür mehr Zeit für Dankesreden zugestanden und Corona-Gesichtsmasken werden laut der Produzenten „eine sehr große und wichtige Rolle spielen“. krone.at berichtet live.
Die Oscar-Verleihung 2021, die pandemiebedingt verschoben in der Nacht von 25. auf 26. April stattfindet, bietet diesmal keine Angriffsfläche in puncto Diversität. Stand in den Vorjahren oftmals die Debatte um die geringe Zahl dunkelhäutiger Darstellerinnen und Darsteller oder von Regisseurinnen auf der Nominierungsliste im Fokus, ist das Feld heuer breiter aufgestellt. Das Favoritenfeld mit zehn Nennungen indes führt ein klassisches Hollywood-Biopic an.
David Finchers Schwarz-Weiß-Drama „Mank“ über die Entstehung des Hollywoodklassikers „Citizen Kane“ liegt bei der Zahl der Nominierungen klar in Führung. Sowohl Gary Oldman als titelgebender Drehbuchautor Herman J. Mankiewicz kann auf eine Trophäe hoffen als auch Regisseur Fincher oder Nebendarstellerin Amanda Seyfried. Vom Oscar für den besten Film ganz zu schweigen.
Zwei Frauen in Regiekategorie nominiert
Dahinter folgt ein geschlossenes Verfolgerfeld aus sechs Werken mit je sechs Gewinnchancen. So geht Chloé Zhaos Golden-Globe-Gewinner „Nomadland“ ebenso mit sechs Nominierungen in die cineastische Nacht der Nächte wie „Minari“ von Lee Isaac Chung oder „The Father“ von Florian Zeller. Ebenfalls auf sechs Nennungen brachten es das Gehörlosendrama „Sound of Metal“, Aaron Sorkins „The Trial of the Chicago 7“ sowie „Judas and the Black Messiah“ von Shaka King über die Black-Panther-Bewegung in den 1960ern. All diese Werke sind auch in der Königskategorie des besten Films nominiert. Diese Runde komplettiert einzig noch Emerald Fennells Rache-Satire „Promising Young Woman“, die es auf fünf Nominierungen bringt.
Darunter findet sich auch die Regiekategorie, wo sich die Britin Fennell unter anderen auch mit „Nomadland“-Regisseurin Chloé Zhao matcht - womit erstmals in dieser Sparte zwei Frauen die Chance auf einen Sieg haben. Ungeachtet aller Geschlechtergerechtigkeit verhindern wollen dies „Mank“-Macher David Fincher, Lee Isaac Chung für „Minari“ und der dänische Regisseur Thomas Vinterberg. Letzterer ist mit seinem Erfolgswerk „Der Rausch“ (Drunk) mit Mads Mikkelsen auch in der Sparte des besten Auslandsfilms im Rennen.
Hier macht das Werk unter anderem einer österreichischen Koproduktion Konkurrenz, Jasmila Zbanics Kriegsdrama „Quo vadis, Aida?“. Allzu große rot-weiß-rote Vorfreude wäre allerdings unangebracht, wurde der Film doch nicht von Österreich, sondern von Bosnien und Herzegowina eingereicht. Komplettiert wird diese Sparte von „Better Days“ (Hongkong), „Collective“ (Rumänien) sowie „The Man Who Sold His Skin“ (Tunesien).
Oscar für Chadwick Boseman?
Diverser als in den Vorjahren präsentiert sich auch das Nominiertenfeld bei den Darstellerkategorien. In der Sparte der männlichen Hauptdarsteller wurde mit Riz Ahmed („Sound of Metal“) erstmals ein Muslim nominiert, der sich für einen Sieg unter anderem gegen den verstorbenen afroamerikanischen Star Chadwick Boseman („Ma Rainey‘s Black Bottom“) und den US-Südkoreaner Steven Yeun („Minari“) durchsetzen müsste. Die Riege der Stars komplettieren hier die beiden „weißen, alten Männer“ Anthony Hopkins („The Father“) und Gary Oldman („Mank“).
Rekrutieren sich die Herren primär aus „Mank“ und der Riege der Verfolger mit je sechs Siegchancen, haben bei den Damen auch Darstellerinnen eine Chance, die in anderen Filmen aufgetreten sind - sieht man von Frances McDormand („Nomadland“) ab. So besteht die Fünferbande weiters aus den beiden Afroamerikanerinnen Viola Davis („Ma Rainey‘s Black Bottom“) und Andra Day („The United States vs. Billie Holiday“) sowie Vanessa Kirby („Pieces of a Woman“) und Carey Mulligan („Promising Young Woman“).
Netflix schon jetzt Gewinner
Bei den Nebendarstellerinnen dürfen sich Maria Bakalova („Borat 2“), Glenn Close („Hillbilly Elegy“), Olivia Colman („The Father“), Amanda Seyfried („Mank“) und Yuh-Jung Youn („Minari“) Hoffnungen machen. Ihre männlichen Pendants sind Sacha Baron Cohen („The Trial of the Chicago 7“), Daniel Kaluuya („Judas and the Black Messiah“), Leslie Odom Jr. („One Night in Miami...“), Paul Raci („Sound of Metal“) sowie Lakeith Stanfield („Judas and the Black Messiah“).
Bereits jetzt als Gewinner kann sich der Streaminggigant Netflix fühlen. Er konnte die Zahl seiner Nominierungen im Vergleich zum Vorjahr von 24 auf 40 steigern (inkludiert man „News of the World“, den man international vermarktet) - womit man alle klassischen Hollywoodstudios hinter sich ließ. Vom Topfavoriten „Mank“ über „Trial of the Chicago 7“ bis zu „Ma Rainey‘s Black Bottom" reicht die Netflix-Kohorte.
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