Ein Business-Notebook mit weniger als einem Kilo Gewicht hat der PC-Gigant Lenovo mit seinem Thinkpad X1 Nano im Sortiment. Der 13-Zöller wiegt knapp über 900 Gramm, bietet mit einem Core i7 der 11. Generation, flottem DDR4-RAM und PCIe-SSD aber trotzdem reichlich Leistung für den Alltag. Wir haben das Fliegengewicht von einem Thinkpad ausprobiert.
Lenovo verkauft sein 940 Gramm leichtes Thinkpad X1 Nano in verschiedenen Ausstattungsvarianten um günstigstenfalls rund 1820 Euro. In der von uns getesteten Version mit Core-i7-CPU der 11. Generation, 16 Gigabyte flottem LPDDR4-4266-RAM und 512-Gigabyte-SSD werden rund 2100 Euro für das Gerät fällig. Vom Schnäppchen kann also keine Rede sein - auch wenn es einiges an Ausstattung mitbringt.
Sehr gutes Display im 16:10-Format
Dazu zählt ein angenehm helles (450 Candela) mattes IPS-Display mit 16:10-Bildformat, was etwas mehr Platz zum Arbeiten in der Vertikale mit sich bringt als bei 16:9-Bildschirmen. Die Darstellungsqualität ist gut, der Bildschirm ist seitlich gut ablesbar, die Schärfe passt mit 2160 mal 1350 Pixeln auch.
Neben einem guten Display spendiert Lenovo dem Thinkpad X1 Nano erstaunlich viel Rechenpower für ein so leichtes Gerät. Der Core-i7-1160G7 mit vier bis zu 4,4 Gigahertz schnellen Kernen der „Tiger Lake“-Generation liefert, gepaart mit dem schnellen RAM und der schnellen SSD, nicht nur mehr als genug Leistung für den Arbeitsalltag.
Erstaunlich starke Onboard-Grafik
Dank Intels neuer Iris-Xe-Onboard-Grafik ist der Chip auch deutlich spieletauglicher als frühere Core-i-Chips. Ausgewiesene Gamer werden deswegen zwar auch nicht zum Business-Fliegengewicht greifen, für das ein oder andere grafisch nicht allzu fordernde Spiel nach Dienstschluss ist aber genug Leistung vorhanden. Im Test lief etwa „GTA V“ in Full-HD-Auflösung flüssig - noch vor ein paar Jahren undenkbar auf einem Ultraleicht-Notebook.
Für exzessive Gaming-Sitzungen ist das Thinkpad X1 Nano dennoch nicht zu empfehlen, weil der starke Chip unter längerer Last zum Problem für die Kühlung des nur 1,7 Zentimeter hohen Thinkpads wird. Im Test beobachteten wir unter längerer Last nicht nur starke Hitzeentwicklung am Gehäuse, sondern nach einer Weile auch Stabilitätseinbußen im System.
Kein großer USB-A-Port vorhanden
Die Anschlussausstattung entspricht mit zwei Thunderbolt-4-Anschlüssen - einer von ihnen ist der Ladeport - und einer Audioklinke dem, was bei so kompakten Geräten üblich ist. Manche Rivalen wie das Fujitsu Lifebook U9310X zeigen aber, dass auch Notebooks der Ein-Kilo-Klasse nicht zwangsläufig ein Minimum an Anschlüssen haben müssen. Das größte Problem im Alltag: Ohne großen USB-A-Anschluss braucht es für den Anschluss jeglicher Peripherie einen Adapter bzw. Port Replicator. Auch ein Kartenleser stünde dem Thinkpad X1 Nano gut zu Gesicht.
Moderne Funkausstattung, lange Laufzeit
Die übrige Ausstattung ist durchaus üppig - mit neuestem .ax-WLAN, Bluetooth 5.2 und einem LTE-Modem in der getesteten Variante. Eine Infrarot-Kamera zum Login per Gesichtserkennung, einen Fingerscanner neben dem Touchpad und eine Webcam mit 0,9 Megapixeln Auflösung gibt es auch - letztere praktischerweise mit einem Schieber, der bei Nichtbenutzung die Linse verdeckt.
Der Akku liefert genug Saft für einen Arbeitstag: Beim WLAN-Surfen holten wir zwar nicht ganz die Herstellerangabe von 13,6 Stunden aus dem Gerät, mit rund elf Stunden bietet das X1 Nano aber trotzdem eine ordentliche Ausdauer. Eine Schnellladefunktion sorgt dafür, dass man nach einer Stunde an der Steckdose wieder mit 80 Prozent Akkuladung versorgt ist.
Solide Eingabegeräte, Wartung eingeschränkt
Ebenfalls gelungen sind die Eingabegeräte: Die hintergrundbeleuchtete Tastatur bietet für ein so flaches Gerät ein vernünftiges Tippgefühl mit akzeptablem Hub und klarem Druckpunkt. Wunder darf man aber keine erwarten: Auf dickeren Thinkpads tippt es sich besser. Das Touchpad arbeitet ebenfalls zuverlässig, bietet gute Gleiteigenschaften - und den Thinkpad-typischen Trackpoint gibt es obendrauf.
Praktisch: An der Geräteunterseite gibt es eine Wartungsklappe, über die man an das Innenleben des Thinkpad X1 Nano kommt. Hier kann man die SSD und das LTE-Modem tauschen, RAM und WLAN-Karte sind allerdings fest aufs Mainboard verlötet, also nicht austauschbar. Der Akku ist ebenfalls verschraubt, kann aber grundsätzlich ausgetauscht werden.
Gut verarbeitet, Windows 10 Pro vorinstalliert
Die Verarbeitung gefällt: Das Thinkpad X1 Nano ist in ein Kohlefaser-Magnesium-Chassis gebettet, das für ein so dünnes und leichtes Gerät schön steif und stabil ausfällt. Mit seiner matten Oberfläche bietet es aber eine gewisse Angriffsfläche für Fingerabdrücke.
Bei der Software gibt es keine Überraschungen: Lenovo installiert am X1 Nano Windows 10 Pro mit den üblichen Microsoft-Dreingaben vor. Mit der hauseigenen Vantage-Software gibt es ein gut gemachtes Treiberzentrum, über das man unkompliziert stets die neuesten Hardware-Treiber abruft.
Fazit: Sehr gutes Display im praktischen 16:10-Format, viel Rechenleistung, saubere Verarbeitung, solide Eingabegeräte, zeitgemäße Konnektivität und ordentliche Akkulaufzeit: Lenovos Business-Fliegengewicht macht im Test eine gute Figur und bietet wenig Anlass zur Kritik. Manch ein Nutzer würde sich sicherlich mehr Anschlüsse wünschen und auch bei der Aufrüstbarkeit muss man Kompromisse eingehen. Wer sich daran nicht stört und vor allem ein leistungsstarkes mobiles Arbeitsgerät sucht, das in so gut wie jede Tasche passt, wird mit dem Thinkpad X1 Nano aber viel Freude haben.
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