Machtkampf in Union

Laschet bekräftigt Anspruch auf Kanzlerkandidatur

Ausland
19.04.2021 18:57

CDU-Chef Armin Laschet hat vor dem Bundesvorstand der Partei seinen Anspruch auf die Kanzlerkandidatur bekräftigt und seine Kritiker aufgefordert, aus der Deckung zu kommen. Er habe das Spitzengremium zu einer „offenen Debatte“ über die Frage ermutigt, wer Kanzlerkandidat der Union werden soll, hieß es von Teilnehmern am Montagabend. Zuvor hielt auch sein Kontrahent, CSU-Chef Markus Söder, an seiner Kandidatur fest, legte den Entschluss aber in die Hände der CDU. „Wir als CSU und auch ich respektieren jede Entscheidung“, so Söder nach einer Sitzung des CSU-Präsidiums in München.

Laut Nachrichtenagentur AFP habe Laschet das Spitzengremium zu einer „offenen Debatte“ über die Frage ermutigt, wer Kanzlerkandidat der Union werden soll. Laschet habe noch einmal betont, dass er für die Kanzlerkandidatur der Union zur Verfügung stehe - jetzt müssten die anderen Teilnehmerinnen und Teilnehmer ihre Meinung sagen.

Auch Söder sei laut eigener Aussage zur Kanzlerkandidatur bereit. „Wenn die CDU heute Abend souverän zu einer klaren Entscheidung kommt, werden wir das respektieren“, sagte Söder nach der Sitzung in München. Er selbst sei zu einer Kanzlerkandidatur bereit, wenn er breite Unterstützung aus der großen Schwesterpartei CDU bekomme, fügte er hinzu.

Einer von den beiden soll Kanzlerkandidat werden: CDU-Bundesvorsitzender Armin Laschet und Markus Söder, CSU-Chef und Ministerpräsident von Bayern (Bild: APA/dpa/Michael Kappeler)
Einer von den beiden soll Kanzlerkandidat werden: CDU-Bundesvorsitzender Armin Laschet und Markus Söder, CSU-Chef und Ministerpräsident von Bayern

Söder will jeden Ausgang „ohne Groll“ akzeptieren
„Breite Unterstützung heißt, wenn Vorstand, Fraktion und Basis das gemeinschaftlich wollen“, betonte Söder. „Wird es Armin, hat er meine volle Unterstützung. Darauf kann er sich zu 100 Prozent verlassen“, sagte er. Umgekehrt erwarte er im Fall der Entscheidung für ihn volle Unterstützung der CDU. Er werde jeden Ausgang „ohne Groll“ akzeptieren. An der CDU-Sitzung werde er selbst nicht teilnehmen, hieß es.

Sowohl Laschet als auch Söder wollen Kanzlerkandidat der Unionsparteien werden, bisher hat es zwischen den beiden Politikern keine Einigung darüber gegeben - Ein Treffen in der Nacht auf Montag hatte ergebnislos geendet. Bereits Montagfrüh gab es wieder CDU-Beratungen in der hessischen Landesvertretung in Berlin.

Armin Laschet (re.), und Markus Söder rittern um Merkels Erbe. (Bild: AFP)
Armin Laschet (re.), und Markus Söder rittern um Merkels Erbe.

Söder laut Umfrage klar populärer
Einer neuen Umfrage zufolge würden der Union unter dem nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Laschet bei der Bundestagswahl im Herbst jedenfalls Verluste drohen. Laut RTL/ntv-Trendbarometer würden in dem Fall von den 27 Prozent, die derzeit CDU oder CSU wählen würden, nur 65 Prozent an ihrer Entscheidung festhalten. 35 Prozent würden demnach eine andere Partei oder gar nicht wählen. Bei einer Direktwahl des Kanzlers würden sich 40 Prozent für CSU-Chef Söder aussprechen und 19 Prozent für den CDU-Vorsitzenden Laschet, hieß es.

Während CDU/CSU seit Tagen um die K-Frage streiten, haben die Grünen am Montag Annalena Baerbock zur Spitzenkandidatin gekürt. (Bild: APA/AFP/INA FASSBENDER)
Während CDU/CSU seit Tagen um die K-Frage streiten, haben die Grünen am Montag Annalena Baerbock zur Spitzenkandidatin gekürt.

Grüne haben Kanzlerkandidatin bereits
Seit mehr als einer Woche streiten sich Söder und Laschet über die Frage, wer von ihnen als Kanzlerkandidat für die Union zur Bundestagswahl am 26. September antritt. Eigentlich hatten sie bis zum Sonntag eine Lösung in der Machtfrage präsentieren wollen. Unterdessen haben am Montag die deutschen Grünen, die in den Umfragen an zweiter Stelle hinter der Union stehen, ihre Co-Vorsitzende Annalena Baerbock als Kanzlerkandidatin präsentiert.

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