Der neue Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein hat sich am Mittwoch dem Parlament vorgestellt - mit einem „Beipackzettel“, wie der Arzt den Bogen zu seinem Beruf spannte. Auch er wolle wieder zurück in sein altes Leben, doch zunächst gehe es darum, die Menschen vor dem Sterben zu schützen. Seine Strategie als Minister sei vorrangig „impfen - und testen, testen, testen“. Er bedankte sich ausdrücklich bei seinem Vorgänger Rudolf Anschober, der „das Haus pandemiefit gemacht“ habe.
Österreich befinde sich derzeit „am Gipfel der dritten Welle“ - das klinge zwar danach, dass es bald wieder nach unten gehe, doch „es ist noch lange nicht vorbei“, so der grüne Neo-Minister. Er verstehe, dass die Menschen in Österreich ihr normales Leben gerne zurück hätten. „Auch ich will wieder zurück in mein altes Leben - ich will meine Freunde treffen, ich will nach Griechenland auf Urlaub fahren“, so Mückstein - aber: „Zuerst müssen wir die Menschen schützen“, damit diese nicht sterben, „dann können wir öffnen“.
Der Gesundheitsminister, der bei seiner Rede Maske trug, will sich auch den Spätfolgen der Pandemie verstärkt widmen, beginnend bei Long-Covid bis zu den sozialen Auswirkungen der Gesundheitskrise. Auch die Pflege schilderte er als eines der zentralen Themen seiner Amtszeit. Wichtig seien Mückstein zudem, die Psychotherapie auf Krankenschein zu ermöglichen, aber auch der Tierschutz, der ebenfalls zu seinen Agenden gehört.
Rendi-Wagner: „Geben Sie allen einen konkreten Impftermin!“
Zuvor hatte die Opposition den neuen Minister willkommen geheißen. SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner sagte, sie wolle ihm zwar nicht gleich „einen Rucksack mitgeben“, aber eine zentrale Aufgabe Mücksteins müsse sein, eine hohe Durchimpfungsrate zu erreichen. „Holen Sie alle in Österreich ab, geben Sie allen einen konkreten Impftermin! Das schafft Vertrauen“, forderte Rendi-Wagner, die Mückstein „mehr Unterstützung Ihres Koalitionspartners“ und ihm selbst „den Mut, zu Ihrer Haltung zu stehen, auch wenn sie politisch nicht angenehm ist“, wünschte.
Kickl: „Statesman gebraucht, Dressman bekommen“
FPÖ-Obmann Herbert Kickl polterte nicht nur wie gewohnt ihn Richtung Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP), sondern richtete auch harte Worte an Mückstein: Der neue Minister sei nicht - wohl wie Anschober - „in Gefahr“, denn: „Sie haben Ihr Haupt schon in den ersten Tagen unter das Joch der türkisen Corona-Diktatur gebeugt“. Österreich habe „einen Statesman gebraucht und einen Dressman bekommen“.
In einer Aussendung bezeichnete die FPÖ den neuen Minister als ein „Spalter der Gesellschaft“, die die Menschen „in Gehorsame und Ungehorsame einteilen“ würden. Er sei ein „Dogmatiker des Lockdowns und des Impfens“.
NEOS hoffen, dass Minister sich „für Schulen zuständig fühlt“
NEOS-Chefin Beate Meinl-Reisinger drückte ihren Respekt vor dem zurückgetretenen Minister Anschober aus, „weil er so transparent mit seiner Erkrankung umgeht“, sagte aber, der dritte Wechsel in der Regierung sei „kein Zeichen von Tatkraft, sondern dass es schiefgelaufen ist“. Sie forderte, dass der Plan der Öffnungen, sobald er konkret gefasst ist, halten müsse und wünsche sich, dass Mückstein ein Gesundheitsminister ist, „der sich auch für die Schulen zuständig fühlt“. Der derzeit vorherrschende Schichtbetrieb sei nämlich „die schlechteste aller Welten“.
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