Schlag ins Gesicht

Polizist bei Demo attackiert: 2000 € Geldstrafe

Wien
21.04.2021 16:37

Die Mauern des Wiener Landesgerichtes mussten schon viele Unsinnigkeiten von Angeklagten ertragen. Ein Mann (49) aus dem niederösterreichischen Bezirk Gänserndorf, der an einer untersagten Anti-Corona-Demo in Wien teilnahm, behauptete jetzt, er sei zufällig in die Veranstaltung hineingeraten. Warum er auf einen Polizisten einschlug und ihn attackierte, blieb unklar. Der 49-Jährige fasste jedenfalls eine unbedingte Geldstrafe von 2000 Euro aus. Sein mitangeklagter Sohn wurde freigesprochen. 

Der Mann sitzt mit seinem Sohn wegen Widerstand gegen die Staatsgewalt auf der Anklagebank. Der Vater behauptet, er habe an einer Feldmesse teilnehmen wollen, die am 31. Jänner in Wien propagiert wurde. Dass dies nur Tarnung für eine Demo gegen die Corona-Maßnahmen war, will er nicht gewusst haben. Und der Sohn? Der wollte angeblich ein vertrauliches Gespräch mit dem Vater führen ...

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Bei der Stiftskirche hat mir der Mann den Helm vom Kopf gerissen und die Maske vom Gesicht.

Der Polizist

„Ich bin da hineingeraten. Auf der Mariahilfer Straße wurde ich plötzlich in Richtung der Polizisten gedrückt. Sonst weiß ich nichts mehr“, so der Angeklagte. Der Polizist, der bei dem Einsatz verletzt wurde, sah das anders: „Der Zug ist in die Mariahilfer Straße abgebogen, diese Route war nicht beantragt. Bei der Stiftskirche hat mir der Mann den Helm vom Kopf gerissen und die Maske vom Gesicht. Niemand hat von hinten gedrängt. Zu viert konnten wir den Mann kontrolliert fixieren.“

Der 49-Jährige behauptete hingegen vielmehr Opfer von Polizeigewalt geworden zu sein. Mehrere Beamte hätten ihn zu Boden gebracht, ihm einen Kniestoß verpasst und die Nase gebrochen. Am Boden fixiert wurde der Mann jedoch erst, nachdem er gegen die Polizei vorgegangen war, wie Videoaufnahmen dokumentierten. 

„Ich hatte extrem Angst um meinen Vater“
Der mitangeklagte Sohn erklärte, er habe sich nur deshalb eingemischt, weil er mitbekam, wie seinem Vater Gewalt angetan wurde: „Ich hab‘ gesehen, wie drei oder vier Polizisten auf ihm hängen. Ich hatte extrem Angst um meinen Vater.“ Daher habe er „einen oder zwei Beamte“ gestoßen, was er aber im Nachhinein als Fehler erkenne: „Ich dulde so ein Verhalten überhaupt nicht und distanziere mich davon.“

Für die Richterin reichte am Ende die Beweislage nicht aus, um dem 20-Jährigen ein strafbares Verhalten nachzuweisen. Er wurde im Zweifel freigesprochen. Der 49-Jährige fasste nach stundenlanger Verhandlung wegen Widerstands gegen die Staatsgewalt und schwerer Körperverletzung eine unbedingte Geldstrafe von 2000 Euro aus. Die Entscheidungen sind nicht rechtskräftig.

Kronen Zeitung/krone.at

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