Bei knapp über 60 lag die landesweite Sieben-Tage-Inzidenz in Vorarlberg beim Start. Inzwischen ist der Wert auf 180 geklettert, im Bezirk Bregenz sogar auf 213. Das wirft einmal mehr die Frage nach Abbruchkriterien auf.
Eine Inzidenz über 200 sei als eindringliches Warnsignal festgelegt, bei dem weitere Maßnahmen diskutiert werden müssten, hieß es auf „Krone“-Anfrage aus dem Gesundheitsministerium, wobei natürlich die Entwicklung in ihrer Gesamtheit betrachtet und mit den Kapazitäten auf den Intensivstationen in Relation gesetzt werden müsse. Genau das scheint auch der Strohhalm zu sein, an den sich der Vater der Modellregion, Landeshauptmann Markus Wallner, nun klammert.
Mutationsanteil liegt nahezu bei 100 Prozent
Noch vor fünf Wochen wurde er nicht müde, auf die „mit Abstand besten Werte“ - kein anderes Bundesland hatte eine derart niedrige Sieben-Tage-Inzidenz - zu verweisen: „Vorarlberg hat eine andere Ausgangslage, wesentlich geringere Mutationsanteile, vergleichsweise gute Impffortschritte sowie eine niedrige Belegung der Spitals- und Intensivbetten“, argumentierte er. Inzwischen hat sich das Blatt gewendet: Der Mutationsanteil der B.1.1.7.-Variante liegt bei nahezu 100 Prozent. Bei der Sieben-Tage-Inzidenz ist das Burgenland (112,1) der neue Musterschüler. Dahinter folgen Niederösterreich (140,6) und die Steiermark (165,9), Vorarlberg ist auf Platz 4 (179,5) abgerutscht.
Von einer dramatischen Lage auf den Intensivstationen sind wir meilenweit entfernt.
so LH Wallner vor einer Woche
Sondersitzung wegen steigender Intensivpatienten
Und wie sieht es auf den Intensivstationen aus? „Von einer dramatischen Lage auf den Intensivstationen sind wir meilenweit entfernt“, hatte Wallner noch am vergangenen Donnerstag verkündet. Damals waren neun Covid-Patienten intensivpflichtig. Am gestrigen Mittwoch allerdings mussten bereits 14 an SARS-CoV-2 Erkrankte intensivmedizinisch betreut werden. Damit sind derzeit noch 14 der 52 zur Verfügung stehenden Intensivbetten für alle Patientengruppen (also auch für schwere Unfälle, Herzinfarkt-Patienten, etc.) frei. Die langsam steigenden Zahlen rufen nun offenbar auch die Verantwortlichen der Spitäler auf den Plan: So soll es heute eine Sondersitzung geben, bei der besprochen wird, wie auf die Entwicklung reagiert werden kann.
Lage im Bregenzerwald stabilisieren
Um den im Vergleich mit den anderen Bundesländern geradezu paradiesischen Zustand zu retten, gilt es nun vor allem, die Lage im Bregenzerwald unter Kontrolle zu bringen. Was Hoffnung macht: Im Leiblachtal konnte bekanntlich Schlimmeres verhindert werden.
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