Bereits in der Antike in Ägypten oder in Rom gab es Graffiti an öffentlichen Plätzen. Schon damals standen die Namen der „Writer“ im Vordergrund der Inschriften. Wie sich die Szene in Kärnten entwickelt hat und was hinter den oft unleserlichen Schriftzügen steht, zeigt die aktuelle Ausstellung „Umlackiert“ in der Klagenfurter Stadtgalerie, wo bis 5. September Streetart regiert.
2001 hat Stefan Wogrin begonnen, Graffiti in Klagenfurt zu fotografieren und stellte dabei fest, wie schnell diese auch wieder verschwinden können, weil sie übermalt oder entfernt werden. Der Kunsthistoriker betreibt das Online-Dokumentationsarchiv „Spraycity“ und kuratierte gemeinsam mit dem Obmann des Klagenfurter Vereins „Urban Playground“ Florian Mikl die informativ-interaktive Ausstellung zu der kontroversiell diskutierten Kunstform im öffentlichen Raum.
Bei der Presseführung am Montag betonten sie die Wichtigkeit von Jugendkultur, „um gemeinsam die Zukunft und damit die Lebendigkeit einer Stadt gestalten zu können.“ Mit vielen dokumentarischen Fotos wird ein buntes Stadtbild der Landeshauptstadt gezeigt, was in vielen Fällen als Vandalismus wahrgenommen wurde.
Graffiti als Sachbeschädigung
Auch das leidige Thema Sachbeschädigung wird thematisiert in der Nachstellung eines Bahnsteiges inklusive besprühtem Waggon der ÖBB: Eine Zeit lang war jeder zweite Zug in Österreich bemalt.
Wie komplex und vielfältig sich Graffiti als Kunstform äußert, ein Stadtbild fröhlicher macht, aber auch sozialkritische Aussagen transportiert und als touristisch gehandelter Anziehungspunkt in Reiseführern dient, ergänzen die Wände des letzten Raumes, der alle zwei Wochen von Künstlern aus dem Alpen-Adria-Raum umgestaltet wird. „Um die künstlerische Bedeutung von Graffiti allen Interessierten zugänglich zu machen, gibt es freien Eintritt“, freut sich die Galerieleiterin Beatrix Obernosterer.
Tina Perisutti, Kärntner Krone
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