Hyundai hat noch einen Platz im SUV-Modellprogramm unterhalb des Kona gefunden und den Hyundai Bayon kreiert. Genauer gesagt ist der preislich unterhalb platziert, denn das Platzangebot ist besser. „Krone“-Motorredakteur Stephan Schätzl hat sich das jüngste Baby der Koreaner genau angesehen. Seine Eindrücke hier im Video!
Der Name Bayon ist angelehnt an die französische Stadt Bayonne, zwischen der Atlantikküste und den Pyrenäen gelegen. Hyundai sieht sie vor allem als „Ziel für sportliche Menschen, die sich für Aktivitäten wie Segeln und Wandern begeistern“ und lässt damit gleich durchblicken, wie das Auto wahrgenommen werden soll: als Lifestyle-Fahrzeug für Städter mit sportlichen Hobbys.
Den meisten Menschen kommt beim Namen Bayonne aber wohl eher das Bajonett in den Sinn, diese Stichwaffe, die auf einen Gewehrlauf aufgepflanzt wird. Sein Name stammt ebenfalls von der Stadt Bayonne, dort ist es nämlich im 17. Jahrhundert erfunden worden. So geht Hyundai also gewissermaßen etwas kriegerisch in den wichtigen Markt der kleinen SUVs.
Viel Design für ein kleines, großes Auto
Die Designer durften jedenfalls aus allen Rohren feuern. Ein mächtiger Kühlergrill mit flachen Lichtschlitzen darüber dominiert die Front, ein angedeuteter Unterfahrschutz macht einen auf böser Kraxler, da fallen die an den Rand gedrängten dreigeteilten Hauptscheinwerfer schon fast nicht mehr auf. Seitlich haben sie ihm eine Vielzahl an Linien eingeprägt, nicht so polarisierend wie beim neuen Hyundai Tucson, aber doch so viele, dass man sich fragen könnte, ob weniger nicht mehr gewesen wäre. Die C-Säule mit der Haifischflosse und dem Bumerang-förmigen Hecklicht erinnert an den Volvo XC40. Die Heckklappe glänzt teilweise in elegantem Glasschwarz, unterbrochen durch eine Leiste, die wie ein Leuchtenband wirkt, aber nicht leuchtet.
Hyundai i20 auf hoch und stylisch
Basierend auf der gleichen Plattform, auf der auch der i20 sitzt, befindet sich der Bayon auf einer Ebene mit dem konzerninternen Schwestermodell Kia Stonic. Er misst 4,18 Meter in der Länge, 1,76 m in der Breite und ist 1,49 hoch. Mit 17-Zoll-Rädern sind es sogar 1,50 m bis zur Dachkante, in dem Fall beträgt die Bodenfreiheit dann gut 18 Zentimeter, was in diesem Segment beachtlich ist.
Mindestens ebenso beachtlich ist das Kofferraumvolumen von 411 Liter, mit umgeklappter Rückbank 1205 Liter. Auch die Insassen haben viel Platz, auf der Rückbank geht es angesichts der Fahrzeugklasse geradezu opulent zu.
Hauptsächlich Dreizylinder-Benziner
Die Motorenpalette des grundsätzlich frontgetriebenen Bayon stammt - wenig überraschend - vom Hyundai i20: Den Einstieg markiert der nicht sonderlich spritzige 1,2-Liter-Saug-Vierzylinder mit 84 PS und manuellem Fünfgang-Schaltgetriebe. Munterer gehen die Einliter Dreizylinder-Turbos zu Werke, der eine mit 100 PS, der andere - ein 48-Volt-Mildhybrid - mit 120 PS. Der schwächere wird mit manuellem Sechsganggetriebe oder als Siebengang-Doppelkuppler angeboten. Beim 48V-Motor kommt das intelligente Sechsgang-Schaltgetriebe mit elektronisch geregelter Kupplung zum Einsatz. Es entkoppelt den Motor in bestimmten Fahrsituationen und abhängig von der Motordrehzahl vom Getriebe und geht in einen Segelmodus über, sobald der Fahrer den Fuß vom Gaspedal nimmt.
Was man bei Hyundai bisher nur von den sportlichen N-Modellen kennt: Der Topmotor des Bayon ist mit „Rev Matching“ erhältlich. Die Zwischengas-Funktion passt beim Herunterschalten automatisch das Drehzahlniveau des Motors an.
Der 1095 kg schwere 100-PS-Benziner wirkt in der Praxis spritziger, als er ist, braucht er doch 10,7 Sekunden für den Standardsprint. Mit Automatik gönnt er sich noch eine Sekunde mehr. Der Spritzigste im Bunde, der starke Benziner mit manuellem Getriebe, braucht 10,4 bzw. 11,4 Sekunden. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei den Dreizylindern bei 180+ km/h, das Einstiegsmodell fährt mit 165 km/h hinterher (0-100=13,5).
Verbrauchsdaten hat Hyundai noch nicht genannt, lediglich CO2-Emissionen (außer beim 48V-Motor mit Automatik). Mit 119 bis 131 Gramm CO2 ist der 48-Volt-Motor der sparsamste, umgerechnet sind das 5,0 bis 5,5 l/100 km. Nach ersten Testfahrten mit dem 100-PS-Dreizylinder standen 6,5 l/100 km auf dem Bordcomputer.
Modernes Infotainment, viele Assistenten
Das Tachoinstrument bildet (außer im Basismodell) ein 10,25-Zoll-TFT-Display, optional sitzt ein weiteres als Zentralbildschirm in der Mitte. Serienmäßig (ab dem zweiten Ausstattungsniveau und damit grundsätzlich bei allen Turbomotorisierungen) ist es nur acht Zoll groß, in dem Fall sind aber immerhin Apple CarPlay und AndroidAuto kabellos integriert. Das größere Display bringt den Vorteil des Navigationssystems. Es ist aber nur in der höchsten Ausstattungsstufe als Teil des optionalen (1500 Euro) Infotainmentsystems erhältlich.
In Sachen Assistenzsysteme ist der Bayon stark aufgestellt, das Angebot der teils serienmäßigen, teils optionalen Helferlein reicht bis zum automatisierten Fahren. Die Autonotbremse bremst auch, wenn man beim Linksabbiegen ein entgegenkommendes Auto übersieht.
Der Hyundai Bayon kommt voraussichtlich Mitte Mai ab 17.990 Euro zu den Händlern (inklusive 2000 Euro Einführungsrabatt). Schon in der iLine genannten und nur für den Einstiegsmotor erhältlichen Basisausstattung serienmäßig sind Tempomat, Autonotbremse, Tempolimitanzeige, Spurhalteassistent, eCall, Klimaanlage, DAB-Audiosystem mit vier Lautsprechern oder auch ein höhenverstellbarer Fahrersitz. Der City-Abbiegeassistent ist erst ab der 2000 Euro teureren Version iLine Plus an Bord.
Unterm Strich
Der Hyundai Bayon ist ein gelungenes, kleines SUV mit viel Platz im Innenraum. Und verhältnismäßig günstig ist es auch.
Warum?
Schick gezeichnet
Viel Platz
Warum nicht?
Überschaubares Motorenangebot
Oder vielleicht ...
... Kia Stonic, VW T-Cross, Ford Ecosport
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