Paukenschlag beim steirischen Arbeiter-Samariterbund: Der Hygieneskandal rund um den „Tannenhof“ und die durch Corona ausgelöste Krise in den anderen Heimen haben den Hilfsverein in massive Finanzturbulenzen gebracht. Ein riesiges Minus wurde eingefahren, jetzt steht sogar der Verkauf der sechs Heime im Raum!
Es sind bittere Monate und Wochen, die der steirische Arbeiter-Samariterbund (ASB) mit seinem Hauptsitz in Graz derzeit durchleben muss. Die Corona-Krise hat den privaten Hilfsverein massiv ins Schlingern gebracht. Ein riesiger Covid-Cluster im St. Lorenzener „Tannenhof“ und zahlreiche Todesfälle führten zu einer Sperre des Pflegeheims und einem Bundesheer-Einsatz. Nachdem die „Krone“ massive Hygienemängel in der obersteirischen Betreuungseinrichtung aufzeigte, ermittelt nun eine unabhängige Untersuchungskommission des Landes. Zudem liegt ein dicker Strafakt bei der Staatsanwaltschaft Leoben, 18 Obduktionen wurde angeordnet. Im großen „Krone“-Interview vor rund einem Monat wiesen die „Tannenhof“-Chefs vom ASB, Peter Scherling sen. und Peter Scherling jun., jegliche Schuld von sich.
Die Pflegeheime sind schlecht ausgelastet
Solange die Heime in der Steiermark florierten, ging alles gut. Durch ihre erwirtschafteten Gewinne wurde auch der Rettungs- und Krankentransportdienst in Graz mit einem Fuhrpark von rund 40 Fahrzeugen mitfinanziert. Die virusbedingte schwache Belegung der Häuser (und natürlich auch die tragischen Todesfälle) ließen das bewährte System jetzt jedoch kollabieren: Eine Gegenfinanzierung ist in der aktuellen Situation schlicht nicht möglich. Zusätzlich fuhr die Rettung in den vergangenen Monaten auch ein sattes Minus von 320.000 Euro ein.
270 Mitarbeiter nicht „akut betroffen“
Jetzt steht der ASB vor dem finanziellen Kollaps, die Heime sind schwer defizitär, der „Tannenhof“ noch immer leer. Laut „Krone“-Informationen erwägt der Samariterbund nun sogar, sich komplett aus dem steirische Heimwesen zurückzuziehen - oder die Häuser zu verkaufen! Dem Vernehmen nach allerdings bräuchten die 270 Mitarbeiter „nicht akut“ um ihre Jobs bangen. Im Gegenteil: Es würde sogar noch qualifiziertes Personal gesucht.
Verkauf der sechs Häuser steht jetzt im Raum
Auf „Krone“-Anfrage bestätigt Walter Fabian, ASB-Pressesprecher, die Causa: „Ja, es gibt finanzielle Probleme aufgrund der geringen Auslastung bei den Heimen. Wir suchen jetzt intensiv nach Lösungen. Diese können einerseits in der Übernahme von Heimen durch die Bundesorganisation des Arbeiter-Samariterbundes oder auch in einem möglichen Verkauf an private Interessenten bestehen.“
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