Die Maßnahmen zur Eindämmung der Coronavirus-Pandemie haben im Vorjahr ab April zur kompletten Verhinderung von Masernfällen in Österreich geführt. Insgesamt traten 25 Ansteckungen auf, diese jedoch alle bis Ende März. Zum Vergleich: 2019 hatte es noch 151 Masernfälle gegeben, 2018 waren es 77 und im Jahr 2015 sogar 309. Eine „bedenkliche Auswirkung“ der Pandemie sei jedoch der Rückgang der Impfraten, heißt es in der jüngsten „Virusepidemiologischen Information“ des Zentrums für Virologie der Medizinischen Universität (MedUni) Wien.
Die 25 Masernvirus-Infektionen traten laut Epidemiologischem Meldesystem (EMS) zwischen der dritten und 13. Kalenderwoche auf, also bis längstens 29. März. Mitte März hatte in Österreich der erste Lockdown wegen der Corona-Pandemie begonnen. Jeweils acht Masernfälle betrafen Niederösterreich, Oberösterreich und Wien, ein Fall entfiel auf die Steiermark.
Zahl der Erkrankungen weltweit gesunken
Die Inzidenz von 17 Fällen pro eine Million Einwohner im Jahr 2019 sank 2020 auf etwa drei pro eine Million Einwohner in Österreich. Damit sei die Zahl der Masernerkrankungen in Österreich wie in den anderen europäischen Ländern und auch weltweit im Vorjahr stark gesunken, „was eindrucksvoll die Wirkung der gesetzten Anti-Covid-Maßnahmen auf die Verhinderung selbst so hochinfektiöser Erreger wie die Masernviren demonstriert“, so die beiden Autorinnen Heidemarie Holzmann und Isabel Santonja.
Durchimpfungsrate muss gesteigert werden
Die Unterbrechung der Impfkampagnen im vergangenen Jahr mache nun aber eine Steigerung der Durchimpfungsraten 2021 dringend erforderlich, um diese und die bisher bestehenden Impflücken zu schließen und neuerliche große Masernausbrüche zu verhindern, empfahlen die Medizinerinnen.
Rückgang in Europaregion um 88 Prozent
In der Europaregion der Weltgesundheitsorganisation WHO mit 52 Staaten gab es laut dem Bericht nach der vorangegangenen Rekordzahl von 104.443 Maserninfektionen nun einen Rückgang um 88 Prozent auf 12.205 Fälle im Vorjahr. Ebenfalls 88 Prozent der Fälle wurden dabei aus den sechs Ländern Usbekistan, Kasachstan, Russland, Rumänien, Kirgisistan und der Türkei gemeldet. Insgesamt gab es in der WHO-Europaregion im Vorjahr zehn Maserntote - fünf in Kasachstan, je zwei in Bulgarien und der Türkei und einen in Kirgistan. Acht der Todesfälle betrafen Kinder unter zehn Jahren.
Nur zwei Grippefälle in ganz Österreich
Auch die wegen der zusätzlichen Belastung der Intensivstationen befürchtete Grippewelle war diesen Winter in Europa praktisch ausgeblieben. In Österreich sind auf der Homepage des Zentrums für Virologie der MedUni Wien nur zwei bestätigte Fälle ausgewiesen, beide traten im Jänner in Wien auf.
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