Wenige Tage nach seinem historischen Erstflug hat der Mini-Hubschrauber „Ingenuity“ am Donnerstag einen zweiten Flug auf dem Mars absolviert. Der Flug sei höher und länger ausgefallen, zudem habe sich der Helikopter auch seitwärts bewegt, teilte die US-Raumfahrtbehörde NASA mit. „Die Messwerte, die wir bisher bekommen und analysiert haben, sagen uns, dass der Flug unsere Erwartungen erfüllt hat und unsere vorherigen Computermodelle korrekt waren“, sagte NASA-Ingenieur Bob Balaram.
Es bleibe aber „noch viel zu lernen“. Am Montag hatte „Ingenuity“ (Einfallsreichtum) als erstes Luftfahrzeug einen Flug auf einem anderen Planeten absolviert. Der mit Lithium-Ionen-Akkus betriebene und rund 1,8 Kilogramm schwere Helikopter stieg dabei auf eine Höhe von etwa drei Metern auf und schwebte dann etwa 30 Sekunden, bevor er wieder landete. Insgesamt dauerte der Flug 39,1 Sekunden.
Beim zweiten Flug kletterte „Ingenuity“ nun auf eine Höhe von fünf Metern, schwebte dann auf der Stelle und flog schließlich zwei Meter zur Seite, bevor er wieder landete. Insgesamt dauerte der Flug 51,9 Sekunden. In den kommenden Wochen sind weitere Flüge geplant.
Rotoren brauchen extrem hohe Drehzahl
Der Helikopter muss auf dem Mars extremen Bedingungen trotzen: Nachts ist es bis zu minus 90 Grad Celsius kalt, was für Batterien und Elektronik leicht das Todesurteil bedeuten kann.
Wegen der dünnen Atmosphäre, die grob nur ein Prozent so dicht ist wie die auf der Erde, müssen die Rotoren von „Ingenuity“ auf 2537 Umdrehungen pro Minute beschleunigen - ein Vielfaches von Helikoptern auf der Erde, ungefähr die Frequenz von Kolibri-Flügelschlägen. Die Energie für diese Kraftanstrengung zieht „Ingenuity“ aus seiner durch Sonnenstrahlen gefütterten Batterie.
Der Mini-Helikopter war an Bord des NASA-Rovers „Perseverance“ (Durchhaltevermögen) Ende Februar - nach 203 Flugtagen und 472 Millionen zurückgelegten Kilometern - mit einem riskanten Manöver in einem ausgetrockneten Mars-See namens „Jezero Crater“ aufgesetzt. Entwicklung und Bau des rund 2,5 Milliarden Dollar (2,08 Milliarden Euro) teuren Rovers dauerten acht Jahre. Er soll am Mars nach Spuren früheren mikrobiellen Lebens fahnden sowie Klima und Geologie des Planeten erforschen.
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