„Bereue das zutiefst“

Makatsch löscht Video und bittet um Verzeihung

Adabei
23.04.2021 13:46

Schauspielerin Heike Makatsch bedauert ihren Video-Beitrag bei der Internetaktion #allesdichtmachen. Sie hat nach massiver Kritik das Video gelöscht, das ursprünglich eines von 51 Clips von deutschen und österreichischen Schauspielern war, die sich mit überspitzt-ironischen Statements gegen die Corona-Politik in beiden Ländern wandten. 

Heike Makatsch veröffentlichte am Freitag auf ihrem Instagram-Account ein Statement, in dem sie erklärte, sich von jeglichem „rechtem Gedankengut“ zu distanzieren. „Ich habe durch Kunst und Satire den Weg gewählt, die Veränderung unserer Gesellschaft aufzuzeigen und Raum zu schaffen, für einen kritischen Diskurs“, schrieb die 49-Jährige über ihr Video, in dem sie ironisch die Corona-Politik kommentiert hatte.

„Womöglich gescheitert“
„Wenn ich damit rechten Demagogen in die Hände gespielt habe, so bereue ich das zutiefst.“ Auch habe sie niemals das Leid der Corona-Erkrankten und ihrer Angehörigen schmälern oder sie mit ihrem Beitrag verletzen wollen. Dazu postete sie den Hashtag #womöglichgescheitert.

Video gelöscht, aber noch da
Unter dem Motto #allesdichtmachen hatten Film- und Fernsehschauspieler, darunter Nina Proll und Roland Düringer, mit sarkastischen Clips die Corona-Politik der Regierungen kommentiert. Als Satire wollten die Beiträge viele nicht gelten lassen und kritisierten, es würden die Opfer der Pandemie beleidigt. 

Der österreichische Schauspieler Elyas M‘Barek schrieb etwa: „Mit Zynismus ist doch keinem geholfen." Jeder wolle zur Normalität zurückkehren, und das werde auch passieren. Satiriker Jan Böhmermann hielt der Aktion bei Twitter entgegen, das einzige Video, das man sich ansehen solle, „wenn man Probleme mit Corona-Eindämmungsmaßnahmen hat“, sei die ARD-Doku aus der Berliner Charité mit den Titel „Station 43 - Sterben“. Dazu stellte er den Hashtag #allenichtganzdicht, der sich auf Twitter mittlerweile ebenfalls immer weiter verbreitet. 

Makatsch ignoriert in ihrem Video mehrfach das Klingeln an ihrer Tür und erklärt, das müsse man jetzt tun: „Vielleicht stapeln sich da draußen die Pakete und die Pizzas, aber damit müssen wir klarkommen.“ Zur Sicherheit werde sie die Tür nicht aufmachen. Das Video ist im Channel der Kampagne mittlerweile nicht mehr zu sehen, verschwunden ist es aber freilich nicht. Seit der Entfernung wird es von anderen Nutzern immer wieder gepostet. 

Auch Liefers, Becker und Duken rudern zurück
„Tatort“-Star Jan Josef Liefers distanzierte sich noch in der Nacht von jeglicher Nähe zu Verschwörungstheoretikern und Querdenkern. „Eine da hinein orakelte, aufkeimende Nähe zu Querdenkern u.ä. weise ich glasklar zurück", schrieb der 56-Jährige auf Twitter. "Es gibt im aktuellen Spektrum des Bundestages auch keine Partei, der ich ferner stehe, als der AfD. Weil wir gerade dabei sind, das gilt auch für Reichsbürger, Verschwörungstheoretiker, Corona-Ignoranten und Aluhüte. Punkt." 

Mittlerweile distanzierten sich auch die beteiligten Schauspieler Meret Becker und Ken Duken. „Diese Aktion ist nach hinten losgegangen“, sagte Becker auf ihrem Insta-Account und kündigte an, ihr Video entfernen zu lassen: „Und ich entschuldige mich dafür, dass das falsch verstanden werden konnte.“ Duken schrieb ebenfalls bei Instagram, er distanziere sich von rechtem Gedankengut und rechten Ideologien: „Ich befürworte sinnvolle Maßnahmen und eine Impfstrategie. Diese Aktion ist gründlich in die Hose gegangen. Ich entschuldige mich für jegliche Missverständnisse.“

„Shitstorm verschlafen“
Schauspieler Manuel Rubey reagierte in der Früh mit den Worten, „wenn man seinen eigenen Shitstorm verschlafen hat“ auf den Schwall an Kritik. Er sei von einer von ihm geschätzten Person gefragt worden und habe einen Beitrag „zur Bedeutung der Kunst“ gemacht, zu dem er nach wie vor stehe. Er wolle jedenfalls „nicht mal einen Millimeter in die Nähe von irgendwelchen Covid-Leugnern und -Leugnerinnen kommen.“ Die Krankheit sei „höchst gefährlich, aber darum ging es mir keine Sekunde“. Er werde sich jetzt aus der Debatte rausnehmen.

Wer die Aktion initiiert hat, ist vorerst nicht klar. Auf Twitter posten die Schauspielerinnen und Schauspieler über ihre persönlichen Accounts, der betreffende YouTube-Kanal von #allesdichtmachen hat außer den Videos (und bereits mehr als 26.000 Abonnenten) keine weiteren Infos. Eingerichtet wurde die Seite am 16. April, bisher gab es für die Beiträge insgesamt 1,63 Mio. Aufrufe (Stand: Freitagvormittag). 

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(Bild: kmm)



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