Ich bin wohl zu blöd, um das Anliegen von #allesdichtmachen zu verstehen. Den Hohn und Zynismus, den die Internet-Videos von Rubey, Ofczarek & Co. verströmen, kapiert aber wirklich jede(r). Da tun prominente Schauspieler so, als forderten sie noch strengere Corona-Maßnahmen, machen sich aber in Wahrheit über die Regelungen - und natürlich die Regierung und deren „Untertanen“ - lustig. „Das Leben kann tödlich sein“, flötet Nina Proll vor ein paar Kochtöpfen in die Kamera, „bleiben Sie für immer zu Hause!“
10.055 Menschen sind in Österreich an Covid-19 gestorben. Was denken sich jene, die Nahestehende verloren haben? Die täglich Sterbende auf den Intensivstationen begleiten? Die selber gegen das Virus kämpfen? Für sie muss der unsägliche Sarkasmus dieser Damen und Herren ein Schlag ins Gesicht sein.
Wenn Manuel Rubey nun kleinlaut erklärt, es sei ihm nur um die Kunst und deren Nöte in der Pandemie gegangen, dann ist dieser Versuch jedenfalls kläglich gescheitert.
Trotzdem wäre #allenichtganzdicht die falsche Antwort auf #allesdichtmachen. Obwohl erschreckend viele Schauspieler, vor allem in Deutschland, mitgemacht haben, gibt es auch viele, die entsetzt sind. „Das ist doch Blödsinn!“ schreibt Elyas M’Barek. Man solle nicht „wegen ein paar (sehr) dummer Videos eine ganze Branche verteufeln“, meint Mavie Hörbiger.
Das stimmt. Die Branche ist mit dem Applaus von Rechtsextremisten und Verschwörungsfanatikern eh genug gestraft.
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