Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) hat am Samstag über die Rückkehr aller Schulstufen im ganzen Land in den Präsenzunterricht informiert. Kernpunkt der Öffnungen am 17. Mai sollen intensivierte Testungen sein - konkret wird dann auch in der Sekundarstufe dreimal die Woche getestet, die Tests sollen zudem verlässlicher sein. An zusätzlichen Lösungen für Maturanten und Berufsschüler wird gearbeitet.
Ab dem kommenden Montag sind wieder alle Bundesländer im Präsenz- bzw. Schichtunterricht. In sechs Bundesländern findet der Präsenz-/Schichtbetrieb bereits seit den Semesterferien ohne Unterbrechung statt. Nun ist dies - nach dem Burgenland - auch in Wien und Niederösterreich wieder der Fall. Aus epidemiologischer Sicht sei dies vertretbar, so Faßmann: „In keinem anderen Bereich wird dermaßen oft und verlässlich getestet.“
Am 17. Mai soll dann als nächster Öffnungsschritt der Schichtbetrieb in der Sekundarstufe beendet werden - womit sich alle Schülerinnen und Schüler im Land wieder im Präsenzunterricht befinden sollen. Allerdings bleiben die bisher geltenden Sicherheitsvorkehrungen weiterhin bestehen:
Selbsttests alle 48 Stunden
Wie Minister Faßmann am Samstag erläuterte, werden die Selbsttests ein wesentlicher Bestandteil der Öffnungsstrategie sein, sie werden weiter ausgedehnt. Alle Schülerinnen und Schüler testen dann dreimal in der Woche, sprich alle 48 Stunden. Die Unterstufen haben auf einen Test mit einem verlässlicheren Ergebnis umgestellt, den die Oberstufen und das Lehrpersonal von Anbeginn verwendet haben. An den Volksschulen wird vorerst weiterhin ein Produkt mit leichterer Handhabung verwendet.
Bisher 9500 positive Fälle durch Schultests gefunden
Insgesamt konnten mit den Schultests bisher rund 9500 positive Fälle gefunden werden. Größere Clusterbildungen an Schulen habe man durch das schnelle Herausnehmen der infektiösen Personen deutlich verringern könnten, teilte das Ministerium mit. Mit Stand Freitag wurden an den Schulen bereits zwölf Millionen Corona-Tests durchgeführt, 30 Millionen Tests wurden bundesweit ausgeliefert, weitere 22 Millionen Tests sind noch reserviert.
Die Schule leistet mit dem Testregime einen wichtigen Betrag zur Bekämpfung der Pandemie und erreichen Bevölkerungsgruppen, die sonst nicht erreicht werden.
Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP)
Zusätzlich werde in Wien ein Pilotprojekt mit PCR-Gurgeltests gestartet. Zehn Wiener Schulen nehmen daran teil, um verschiedene Schritte der Logistik wie Abholung oder Rückgabe der Testungen zu erproben.
Lösungen für Maturanten und Praktikanten in Arbeit
Was die Maturanten betrifft, so rät Faßmann dazu, in der Woche vor der Abschlussprüfung „soziale Kontakte deutlich zu reduzieren“. Die Schülerinnen und Schüler werden angehalten, zur Klausur nach Möglichkeit ein Zertifikat über einen negativen Coronatest (Testraße, Apotheke) mitzubringen, um Aufregung unmittelbar vor der Prüfung im Falle positiver Ergebnisse zu vermeiden. Ist ein Besuch der Teststraße nicht möglich, stehen die Selbsttests an den Schulen selbstverständlich zur Verfügung. Schüler die falsch positiv getestet wurden (Antigentest zwar positiv, der weitere PCR-Test aber negativ) oder die als K1-Fälle geführt werden, werden nicht automatisch zum Nebentermin antreten müssen. Für sie wird im Rahmen des Haupttermins eine Ersatzlösung erarbeitet.
Angesprochen auf die fehlenden Praktika im Berufs- und Fachschulbereich, sagte Faßmann, dass man sich diesem Problem noch widmen werde. Man hoffe aber, dass mit den Öffnungen, besonders in Hotellerie und Gastronomie, im Mai einiges aufgeholt werden könne.
Unis können Eintrittstests abhalten
Große Lehrveranstaltungen an Universitäten können aktuell nicht abgehalten werden, Faßmann erwartet hier auch im laufenden Semester keine Änderung mehr. Für Prüfungen, Übungen und Seminare können die Unis dank einer jüngsten Novelle selbst Eintrittstests abhalten können. „Die Situation im Herbst hängt davon ab, wie der Herbst ausschauen wird, aber wir hoffen auf eine hohe Durchimpfungsrate bei Professoren und Studierenden“, so der Minister.
Zunehmende Erschöpfung macht sich breit
Dass sich bei so manchem Elternteil eine gewisse Erschöpfung in Sachen Homeschooling einstelle, sei verständlich, so Faßmann. Besonders der ständige Wechsel zwischen Schule und Homeschooling sowie die Betreuung der Kinder, wenn diese nicht in der Schule sind, wird als problematisch wahrgenommen. Eine aktuelle Umfrage unter 600 Eltern zeige, dass bereits 45 Prozent sagen, Homeschooling sei für sie nicht mehr machbar. 68 Prozent orten eine sehr starke oder starke psychische Belastungen ihrer Kinder, Tendenz zunehmend.
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