Fast stündlich fällt in Österreich irgendwo ein alter Baum der Säge zum Opfer. Oft tun dies Waldbesitzer vorbeugend aus Angst vor der Haftung, sollte ein umstürzender Stamm etwa einen Wanderer verletzen. Justizministerin Alma Zadić (Grüne) will durch klare Gesetze unnötige Schlägerungen verhindern.
„Bei der Bekämpfung der Klimakrise zählt jeder Baum. Deshalb müssen wir alles daransetzen, unter anderem unsere alten Tannen-, Buchen- oder Eichenbestände besser zu schützen und unnötige Schlägerungen zu verhindern“, so die junge Mutter mit dem grünen Herzen symbolträchtig am Vortag des „Tags des Baumes“ am 25. April.
Fällung oft aus Angst vor Haftung
Kernpunkt ihres Vorstoßes, für den sie eine Arbeitsgruppe mit den besten Forstexperten Österreichs eingerichtet hat: die zivilrechtliche Haftung für Schäden durch herabfallende Äste oder stürzende Stämme selbst. Außer Frage steht für Zadić, dass zur Vermeidung von Sicherheitsrisiken gerade die Wald- und Parkmethusalems regelmäßiger Kontrolle und Pflege bedürfen. „Allerdings herrscht oft Verunsicherung darüber, wie weit Besitzer wirklich zur Rechenschaft gezogen werden können, wenn selten, aber doch einmal etwas passiert. Deshalb wird häufig mehr als nötig zurückgeschnitten oder überhaupt vorschnell gefällt, um das Risiko auszuschließen“, so die Ministerin.
Absurdität der bisherigen Judikatur: Sogar an Wanderwegen in Nationalparks müssen aus Sicherheitsgründen der Natur Wunden zugefügt werden.
„Gesetz muss schleunigst repariert werden“
Auch „Kuratorium Wald“-Chef Gerhard Heilingbrunner und NÖ-Landesrat Stephan Pernkopf haben dazu eine Offensive gestartet: „Bisher werden bei Bäumen dieselben Haftungsrichtlinien wie bei Gebäuden angewandt. Dieses Gesetz muss schleunigst repariert werden!“
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